Witten. Ein Trio hat im Lutherpark gesessen und „ein Bierchen gezwitschert“. Dann sei es zu einer Rangelei gekommen – mit lebensgefährlichen Folgen.

Im Prozess um versuchten Totschlag eines Obdachlosen im Lutherpark sagte am Donnerstag erstmals einer der Angeklagten vor dem Bochumer Schwurgericht aus. Die 36, 39 und 40 Jahre alten Angeklagten sollen am 17. Juli 2018 einen Mann lebensgefährlich verletzt haben. Laut Anklage soll der 36-Jährige dem Opfer mit einem Messer in die Brust gestoßen haben. Für den 29-jährigen Mann bestand akute Lebensgefahr, er überlebte nach sofortiger OP.

Der 39-Jährige, der laut Staatsanwalt den Haupttäter angefeuert haben soll, schilderte den Tathergang so, dass das spätere Opfer den 36-Jährigen beschimpft und seine Mutter beleidigt habe. Bis dahin hätte man zu dritt im Lutherpark gesessen „und ein paar Bierchen gezwitschert“. Das Opfer sei dann auf den 36-Jährigen mit einem Fahrradschloss losgegangen und habe ihm damit auf den Kopf geschlagen.

Polizei fand Tatmesser bei 39-jährigem Wittener

Zwischen dem Haupttäter und dem Mann habe es eine Rangelei gegeben. Schließlich sei der Mann wieder auf sein Rad gestiegen und weggefahren. „Ein Messer habe ich nicht gesehen“, bekundete er. Die Polizei fand das Tatmesser mit Blut des Opfers an der Klinge beim 39-jährigen Wittener. Er selbst habe nicht zugeschlagen und erst recht nicht „Mach ihn kaputt!“ geschrien. Er habe damals etwa zehn Flaschen Bier und eine Flasche Wodka getrunken.

Der 36-jährige Haupttäter muss sich zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Er soll im Februar 2018 alkoholisiert auf der Johannisstraße einen Mann mit einer Metallstange angegriffen haben. Der 36-Jährige arbeitete eine Zeit lang als Produktionshelfer. Ständige Inhaftierungen unterbrachen den Arbeitsalltag. Bereits als 14-Jähriger kiffte er Marihuana, später konsumierte er starke Drogen und viel Alkohol. Drogen- und Alkoholprobleme sind auch von den beiden Mittätern bekannt.

Der lebensgefährlich Verletzte erschien nicht zum Gerichtstermin. Die Behörden können ihn seit August 2018 nicht auffinden. Einer der Angeklagten berichtete, er habe ihn letzte Woche in Witten gesehen. Der Prozess wird fortgesetzt.