Witten. . Das Ev. Krankenhaus will die digitale Patientenakte einführen. Auch das Marien-Hospital will digital aufrüsten. Doch beiden Häusern fehlt Geld.
Die beiden Wittener Krankenhäuser wollen sich digitaler aufstellen. So plant etwa das Ev. Krankenhaus im Laufe des kommenden Jahres die digitale Patientenakte einzuführen. Schon seit vergangenem Jahr wird unter anderem dafür die Wlan-Infrastruktur im Haus an der Pferdebachstraße ausgebaut und modernisiert, um den gestiegenen Anforderungen an Geschwindigkeit und Datenvolumen Rechnung zu tragen.
Internet-Telefonie und die Integration der medizintechnischen Geräte sollen ebenso mit den neuen Breitband-Leitungen möglich gemacht werden. Auch die St.-Elisabeth-Gruppe, zu der das Marien-Hospital gehört, würde gerne eine elektronische Patientenakte einführen. „Das konnte bisher in unserer Gruppe nicht umgesetzt werden. Eine digitale Kommunikation mit niedergelassenen Ärzten ist damit derzeit nicht möglich“, sagt Geschäftsführer Theo Freitag.
„Endlose Aufgabenliste“ bei Digitalisierung
Von einer „schier endlosen Aufgabenliste“ spricht EvK-Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter im Bereich der Digitalisierung. So gehört zur digitalen Patientenakte auch die flächendeckende Anschaffung von mobilen Arbeitsplätzen, sprich Tablets.
Die St.-Elisabeth-Gruppe und die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, die auch das Ev. Krankenhaus Witten betreibt, wollen zudem in den kommenden Jahren ihre Patientendaten digital archivieren. Hinzu kommen Fragen der IT-Sicherheit und der Aufbau einer Infrastruktur, um Informationen über Patienten mit niedergelassenen Ärzten schnell und sicher auszutauschen.
Digitalpakt gefordert
Doch all diese Investitionen kosten Geld. Daher forderten Bitter und Freitag unlängst von Gesundheitsminister Jens Spahn einen bundesweiten „Digitalpakt“ für Krankenhäuser. „Die Dringlichkeit ist zu vergleichen mit dem Digitalpakt Schule“, betont EvK-Geschäftsführer Bitter.
Für die drei Häuser unter seiner Leitung sei eine kurzfristige Förderung in Höhe von drei Millionen Euro nötig, um die Kliniken digital zukunftsfähig zu machen, danach mindestens eine Million Euro pro Jahr. Auch die St.-Elisabeth-Gruppe benötigt in den kommenden drei Jahren jeweils eine Million Euro zusätzlich. Sonst würden die Krankenhäuser zeitlich weiter abgehängt bei der Einführung notwendiger Technologien, warnte Freitag.
Ihre laufenden Betriebskosten decken Kliniken über die Krankenkassen ab, das Land kommt hingegen für Investitionen in Infrastruktur und Gebäude auf. „Wenn es keine Fördermittel gibt, muss überprüft werden, wo und in welcher Höhe wir weitere Sachkosten einsparen können, um die Digitalisierung zu ermöglichen“, sagte Freitag.
Kein Geld aus Bundesstrukturfonds für Digitalisierung
Die Krankenhausgesellschaft NRW kritisiert, dass die Landesregierung nicht die Möglichkeit nutze, Mittel aus dem Bundesstrukturfonds für die Digitalisierung der Kliniken abzurufen.
Stattdessen haben das NRW- Gesundheitsministerium und die Krankenkassen vereinbart, im Förderzeitraum 2019/20 nur die Schließung und Konzentration von Klinikstandorten zu fördern.