Witten. . Am Bethaus der Bergleute im Muttental passiert zurzeit vieles: Neue Sitzplätze entstehen, ein Brotbackofen und ein Gerüst, um Pferde anzubinden.
Seit Ende September 2018 sprühen nicht nur die Funken in der restaurierten Schmiede des Bethaus der Bergleute im Muttental – es sprühen auch die Ideen. Schmied Rainer Simmat, der sich im Auftrag des Stadtmarketings um das Gebäude kümmert, hält eine Erneuerung für dringend notwendig: „Wir müssen reagieren, denn wir werden von Besuchern überlaufen“.
Seit Oktober 2018 konnte der 58-Jährige seine Arbeitszeit erhöhen – er ist jetzt nicht nur in Vollzeit über das Stadtmarketing angestellt, sondern auch in Teilzeit bei seiner Frau Iris, die die Gastronomie betreibt. Praktisch wirkt sich das so aus: Simmat ist immer da und wirbelt überall rum.
Zum Muttentalfest soll alles fertig sein
Zurzeit laufen allerhand Bauarbeiten auf dem Gelände. Es bleiben nur noch sechs Wochen, denn zum Muttentalfest (14.4.) soll alles geschafft sein. Schon die letzten sonnigen Wochenenden waren so trubelig, dass mancher den Überblick verlieren würde: „Hier ging nix mehr, ich wusste gar nicht, wohin mit den vielen Leuten.“
Damit solche Momente seltener werden, wird das Außengelände des Bethauses zurzeit neu gestaltet. Ein Bagger hat Flächen ausgehoben und begradigt, die nun betoniert werden. Drei neue Holzsitzgruppen werden im höher gelegenen Teil des Bethaus-Gartens angelegt, eine weitere steht auf einem „Ausguck“ hin zur Muttentalstraße. Insgesamt sind so 20 zusätzliche Sitzplätze entstanden.
Sogar das Pferd kann man anbinden
Am Ende des Bethaus-Gartens wird ein behindertengerechter Zugang planiert. Ein fester Spezialsand soll es ermöglichen, dass auch Rollstuhlfahrer das Gelände leicht erreichen können. Dieser neue Eingang wurde auch verbreitert. Bei schönem Wetter werden hier Mountainbikes abgestellt. An einer speziellen Anbindestange kann man sein Pferd festmachen.
„Sie glauben gar nicht, wie viele Reiter im Muttental unterwegs sind. Die binden hier ihr Pferd an und trinken bei uns einen Kaffee“, sagt Simmat und gesteht, manchmal fühle er sich wie bei „Immenhof“. Dabei sind die Besucher Vierbeiner gewöhnt: Zwei Ponys weiden für neugierige Kinder im hinteren Gartenteil. Die beiden kleinen Hunde der Simmats, Susi und Flocke, verziehen sich dagegen lieber.
Bereits fertig gestellt ist die Grillhütte. Das Häuschen wurde mit Edelstahl verkleidet und hat nun einen richtigen Ausschank. So können mehr Leute zeitgleich Würstchen und Kotelett brutzeln. Zudem wird ein Brotbackofen errichtet. Zwiebelkuchen soll darin gebacken werden und natürlich ein eigenes „Bethaus-Brot“. „Unser Bethaus-Honig läuft ja auch gut, davon haben wir 400 Gläser im letzten Jahr verkauft.“ Der Schmied könnte sich auch Brotbackseminare als neue Veranstaltungsreihe vorstellen.
Gearbeitet hat er in den letzten Woche zumeist in Eigenleistung und mithilfe von Sponsoren. Manche Materialien (wie Farben) zahlt auch das Stadtmarketing. 10.000 Besucher, schätzt Simmat, hat das Bethaus pro Jahr. Das seien nicht nur Wanderer – ganze Reisebusse kämen vorbei. Immer häufiger werde der Gastraum für Hochzeiten, Konfirmationen oder Firmenveranstaltungen vermietet. Auch die Angebote des Stadtmarketings werden beherzter gebucht.
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Durch Zufall wurde gegenüber des Bethauses eine alte Straße entdeckt. Etwa 40 Meter der Pferdebahn aus dem Jahr 1830 sind inzwischen freigelegt. Eine Treppe soll bald hinunterführen.
Die Pferdebahn verlief entlang des Muttenbachs, am Rand erkennt man noch die Kilometersteine. Die Muttentalstraße hat die alte Trasse ersetzt.