witten. . Die einen frieren, die anderen schwitzen, dort läuft die Nase, da hört man schweres Husten: Es ist Grippezeit. Kann man sich überhaupt schützen?

Volle Wartezimmer, hustende Patienten, ausgedünnte Büros: Ende Januar ist halb Witten erkältet. Wenn Husten, Schnupfen, Heiserkeit als fieser grippaler Infekt daherkommen, ist Schluss mit lustig – und der Betroffene gehört ins Bett. Dabei könnte uns das Schlimmste erst noch bevorstehen.

So erwartet Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein nach bisher kreisweit erst 26 im Labor nachgewiesenen „echten“ Grippefällen einen Anstieg im Februar. Es geht um die Influenza, die im Vorjahr im Kreis besonders ausgeprägt war. Trotz der noch zu erwartenden höheren Zahlen ist die Ärztin zuversichtlich, dass die Welle nicht so gewaltig wird wie 2018. Damals wurden 1300 Grippefälle kreisweit registriert, nach gerade mal gut 200 im Jahr zuvor (2017). Seinerzeit waren die Fälle von 61 im Januar auf 437 im Februar und schließlich 771 im März explodiert.

Hauptursache für viele Erkrankungen war 2018 ein zu niedrig dosierter Impfschutz

Als Hauptursache galt seinerzeit ein zu niedrig dosierter Impfschutz. „Der Influenza-Erreger, der häufig zirkulierte, war darin nicht enthalten“, erinnert sich die Amtsärztin. Jetzt sei er entsprechend angepasst worden. Sie kann den Vierfach-Impfschutz nur empfehlen, auch aktuell noch, mitten im Winter. Angesprochen sind gerade Menschen, die anfälliger sind, zudem über 60-Jährige, Heimbewohner, Pfleger, Ärzte und Berufstätige mit viel Publikumsverkehr.

Ob man nun unter einem grippalen Infekt oder einer Grippe leidet, ist nicht unbedingt zu erkennen. Denn die Symptome können ähnlich sein: höheres Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen, Frieren, Schwitzen, Abgeschlagenheit. Nur ein Abstrich beim Arzt bringe Gewissheit, sagt die Amtsärztin. Bei der Behandlung sieht es ähnlich aus.

Bei einem Virus hilft kein Antibiotikum

Handelt es sich um eine Virusgrippe, helfen Antibiotika ebenso wenig wie bei einem viralen Infekt. „Natürlich kann es sein, dass sich, auch nach einer Phase der Besserung, noch ein bakterieller Infekt draufsetzt“, so Dr. Klinke-Rehbein. Nur dann helfe das Penizillin. Woran man den bakteriellen Verlauf erkenne? Nun, das kann etwa Husten mit gelbem Auswurf sein oder auch eine schwere Nasen-Nebenhöhlenentzündung.

Ansonsten zögern viele Wittener Ärzte mit der schnellen Verschreibung von Antibiotika, eben weil sie bei den momentan viel verbreiteten Virusinfekten nichts bringen. Stattdessen empfehlen die Wittener Hausärzte: viel trinken (aber nichts Kaltes), Bettruhe, eventuell fiebersenkende und schleimlösende Mittel, Vitamine – wobei letztere vor allem vorbeugend das Immunsystem schützen können.

Und wie lange dauert eine solche Erkrankung? „Eine gute Woche in jedem Fall“, sagt die Amtsärztin aus Schwelm. Gefragt, wie sie sich schütze, verweist Sabine Klinke-Rehbein auf ihre Schutzimpfung.