Ennepe-Ruhr-Kreis. Über 1300 EN-Bürger waren 2017/2018 an Grippe erkrankt, so viele wie nie zuvor. Was tun, dass es diesmal nicht so weit kommt? Antworten von Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein.

Die Grippewelle 2017/2018 war gewaltig. Nach 178 Erkrankten im Jahr zuvor wurden 1317 Erkrankte im Ennepe-Ruhr-Kreis gemeldet. Im Interview blickt Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein zurück und gibt Ratschläge, um für die kommenden Monate gut gerüstet zu sein.

Warum konnte die Grippewelle ein solches Ausmaß annehmen konnte?

Klinke-Rehbein: Die Wirksamkeit der saisonalen Grippeimpfung war niedrig. Ein Schutz gegen das Influenza-B-Virus, der so genannten Yamagata-Linie, war im seinerzeit empfohlenen Dreifach-Impfstoff nicht enthalten. Das kann passieren. Denn die Empfehlung für die Zusammensetzung des Impfstoffes basiert auf Analysen der letzten Influenzasaison. Da die Viren aber variabel sind, passen die von der WHO empfohlenen Komponenten nicht immer gleich gut zu den zirkulierenden Viren. Für dieses Jahr hat die Ständige Impfkommission nun den Vierfach-Impfstoff empfohlen.

Wer sollte sich denn vor allem auf den Weg zum Hausarzt, Internisten, Kinder- oder Frauenarzt machen?

Sehr empfehlenswert ist das für alle Personen über 60 Jahren, chronisch Kranke aller Altersgruppen, Schwangere sowie Beschäftigte in Pflege, Medizin und in Bereichen mit viel Kontakt zu Menschen. Vor allem im zuletzt genannten Bereich ist noch Luft nach oben.

Wer Grippe hat, fällt aus. Was können Arbeitgeber unternehmen, um eine Welle im Rahmen zu halten?

Im Rahmen des Arbeitsschutzes können sie ihren Beschäftigten die Grippeschutzimpfung anbieten. Die Kreisverwaltung macht dieses Angebot seit Jahren.

Was hilft parallel zur Impfung im Kampf gegen die Viren?

Regelmäßiges Händewaschen, Abstand zu Erkrankten und möglichst wenige Berührungen von Händen an den Schleimhäuten von Augen, Nase und Mund. Während einer Grippewelle sollte zudem Händeschütteln vermieden werden. Wen es erwischt hat, vermeidet vor allem Kontakt zu Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren und Senioren.