Witten. . Die Spedition WTK hat an ihrem Hevener Firmensitz keine ausreichenden Stellplätze für seine Brummis. Unternehmen sucht neuen Standort in Witten.

Der Automobilzulieferer Pelzer ist schon in Bochum, der Eisenbahnzulieferer Faiveley und der Kehrmaschinen-Hersteller Brock Kehrtechnik ziehen noch dorthin um. Die Spedition WTK möchte ihren Firmensitz nicht von Witten in eine Nachbarstadt verlegen – und hofft, vor Ort doch noch ein 30.000 Quadratmeter großes, neues Betriebsgelände zu finden.

Am bisherigen Standort, am Hevener Neddenburweg, an dem das mittelständische Familienunternehmen seit 49 Jahren zu finden ist, gibt es massive Platzprobleme. „Wir müssen auf unserem 10.000 Quadratmeter großen Grundstück improvisieren“, sagt Thomas Jungermann, Geschäftsführer des Wittener Transport-Kontors. „Wird ein Lkw gebaucht, müssen manchmal fünf andere umgesetzt werden, damit man an das Fahrzeug kommt. So etwas kostet Zeit und Geld.“

„Wir lassen Fahrzeuge sogar bei Kunden stehen“

Die Firma, die sechs Standorte in ganz Deutschland unterhält und bundesweit über 220 Mitarbeiter beschäftigt, muss sich behelfen. Ende 2017 habe man ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück in Duisburg-Homberg gekauft, so Jungermann. Eine zusätzliche Parkfläche für WTK-Brummis. Der Geschäftsführer: „Dort stellen unsere Fahrer am Wochenende ihren Lkw ab und fahren mit ihrem Privatauto nach Hause.“ Auch im niederrheinischen Moers gebe es solche firmeneigenen Abstellflächen. „Wir lassen Fahrzeuge sogar zum Teil bei Kunden stehen, weil wir in Witten keine Parkmöglichkeiten haben.“

Eingang zum 10.000 Quadratmeter großen WTK-Firmensitz in Heven, wo man das Unternehmen seit 49 Jahren findet. Foto: Barbara Zabka / FUNKE Foto Services
Eingang zum 10.000 Quadratmeter großen WTK-Firmensitz in Heven, wo man das Unternehmen seit 49 Jahren findet. Foto: Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Eine Situation, die man ändern müsse. Die 1953 von Heinrich Stratmann auf dem Sonnenschein gegründete Spedition, die auf den Transport von Gefahrgut – wie etwa Gas und Chemikalien – spezialisiert ist, sucht in Witten nach einem neuen Firmensitz in direkter Autobahnnähe. Jungermann: „Es gibt eine Fläche im Bereich Brauckstraße/Dortmunder Straße, die an der A44 liegt und bisher landwirtschaftlich genutzt wird.“

In Heven kommt es auch zu Konflikten mit Anwohnern

Eine weitere Option wäre ein Standort im neuen Gewerbegebiet Vöckenberg in Stockum, wenn es für dieses von politischer Seite grünes Licht gibt, so der 46-Jährige. „Auch dort wären wir direkt an der Autobahn. Bislang fahren ein Drittel unserer Fahrzeuge durch Stockum, wenn sie zur A45 wollen. Das wäre dann nicht mehr notwendig.“ Am Hevener Firmensitz komme es „in der Spitze“ täglich zu 150 An- und Abfahrten von Lastern. „Und bei uns wird an sieben Tagen in der Woche gearbeitet.“

Zwei Drittel der WTK-Brummis fahren über den Hellweg und die Universitätsstraße zur A 43. Dies wiederum führe – vor allem auf dem Hellweg – auch zu Konflikten mit Anwohnern und Menschen, die dort ihre Einkäufe erledigten, berichtet Detlev Radeke, seit 36 Jahren Berufskraftfahrer bei WTK. Der 58-Jährige betont, man fahre umsichtig, halte sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. „Trotzdem gucken einen die Leute aggressiv an.“ Eindrücke, die Thomas Jungermann bestätigt. Noch ein Grund für einen neuen Firmensitz.

Familienbetrieb auf dem Sonnenschein gegründet

© Barbara Zabka

Zur Unternehmensgeschichte: Die Brüder Heinrich und Günther Stratmann handelten in den 50er Jahren zunächst mit Kohle. 1959 zogen sie mit ihrer Spedition auf ein neues Grundstück „Auf dem Kamp“. 1968 gründeten die Wittener ihre erste Niederlassung in Neuss. Der heutige kaufmännische Geschäftsführer des Transport-Kontors ist Jörn Stratmann, ein Sohn von Günther Stratmann. Das Unternehmen hat weitere Standorte in Hagen, Herne, Duisburg, Steyerberg in Niedersachsen und Rudolstadt in Thüringen.

Eine Tochterfirma in Tschechien kümmere sich um Kunden in Osteuropa, so Geschäftsführer Thomas Jungermann. Auch in den Benelux-Staaten ist die Wittener Spedition stark engagiert. „Aber wir sind auch in Frankreich, Spanien, Skandinavien und in Italien unterwegs.“

Wirtschaftsförderin: Gewerbegebiet braucht Jahre

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In Witten, so Jungermann, sei Evonik ein großer Kunde. An diesem Beispiel erklärt der 46-Jährige noch einmal, warum ein Firmensitz ganz nah an der Autobahn für seine Spedition von Vorteil sei. „Um zu Evonik an der Arthur-Imhausen-Straße zu kommen, fahren wir bisher durch die Innenstadt, am Marien-Hospital vorbei, dann die Ardeystraße hoch.“ Hätte man künftig den Firmensitz am Stockumer Vöckenberg, sei Evonik direkt über die Dortmunder Straße zu erreichen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung weist Wittens städtische Wirtschaftsförderin Anja Reinken darauf hin, dass ein Gewerbegebiet Vöckenberg, wenn es denn komme, nicht im nächsten Jahr zur Verfügung stehen werde. „Ich gehe da vom Jahr 2024 aus“, so Reinken. Erst einmal müsse der Regionalplan beschlossen werden. Für das rund 20 Hektar große Gelände am Vöckenberg müsse der Flächennutzungsplan geändert, außerdem ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Ein Großteil der Fläche, die als mögliches neues Gewerbegebiet vorgesehen ist, gehört der Stadt. Diese hat 16 Hektar an drei Landwirte verpachtet.