Witten. . Wird der alte Adelssitz in Witten zum Hochzeits-Hotspot? Neben dem denkmalgeschützten Rittergut aus dem 11. Jahrhundert soll ein Hotel entstehen.
Die Freizeitzentrum Kemnade GmbH plant, den historischen Adelssitz Haus Herbede zu verkaufen. Offenbar gibt es bereits interessierte Investoren, die außerdem auf dem Grundstück ein kleines Hotel mit 30 bis 40 Doppelzimmern errichten wollen. So könnte man das denkmalgeschützte Ensemble besser für Hochzeiten oder Kongresse nutzen und vermarkten.
„Wir suchen gerade einen Investor, der Haus Herbede erhalten möchte“, bestätigt Kemnade-Betriebsleiterin Franziska Weiße unsere Anfrage. Außerdem laufen aktuell bei der Stadt planungsrechtliche Prüfungen für den Neubau eines Gästehauses. Eine Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde sei bereits erfolgt. Sobald eine Baugenehmigung vorliegt, werde es eine öffentliche Ausschreibung zum Verkauf geben. Volker Marquaß, Geschäftsführer der Haus Herbede Betriebs-GmbH, rechnet damit im Frühjahr 2019.
Keiner wollte das Restaurant betreiben
„Eigentlich gab es schon vor zehn Jahren erste Planungen, Haus Herbede zu verkaufen“, sagt Weiße. 1985 hatte das Freizeitzentrum Kemnade das Herrenhaus erworben und bis 1988 mit öffentlichen Mitteln hergerichtet. Die Stadt und der EN-Kreis bezahlen die jährlichen Betriebskosten sowie die Instandhaltung. Das Denkmal sei in einem guten Zustand, „aber die öffentliche Hand muss viel investieren“.
2016 hatte sich konkret abgezeichnet, dass die öffentliche Kultur- und Begegnungsstätte „eine Entwicklung benötigt“, so Marquaß. Damals schloss das Burgrestaurant, ein neuer Pächter ließ sich nicht finden. Seitdem tischt Michael Keuser mit seinem Cateringbetrieb Speisen auf – zwar erfolgreich, aber nur bei gebuchten Veranstaltungen. Wochentags herrscht auf dem Gelände kaum Betrieb, worunter auch die im Vorhof angesiedelten Kunsthandwerker leiden.
Das Trauzimmer bleibt erhalten
Um Gastronomie und Veranstaltungen wirtschaftlich zu betreiben, braucht es eine Übernachtungsmöglichkeit, erklärt Marquaß: „Und wir können uns nicht vorstellen, eine solche Investition aus der öffentlichen Hand zu finanzieren.“ Eine Übernachtungsmöglichkeit für Hochzeitsgäste würde Wittens beliebtestem Trauort sicher noch mehr Zulauf bescheren. Die Errichtung des Gästehauses und ein neues Konzept für die Gastronomie müsse aus einem Guss erfolgen. „Bei der Suche nach einem Restaurant-Pächter haben drei, vier Investoren für dieses Konzept Interesse signalisiert“, sagt Marquaß.
Das historische Gemäuer werde mitsamt Einrichtung verkauft. „Aber die Nutzung als öffentliche Begegnungsstätte wird vertraglich festgeschrieben“, betont Franziska Weiße. Auch das Trauzimmer bleibt erhalten. Und: Die Ausschreibung soll ein Wettbewerb sein. „Nicht das höchste Angebot gewinnt, sondern das beste Konzept.“ Marquaß hat etliche Ideen: „Wie wäre es mir einer Kochschule oder einer Hausbrauerei?“