Witten. . Drei große Sperrungen betreffen nicht nur Autofahrer. Busse können die Fahrpläne nicht mehr einhalten und auch die Polizei steckt schon mal fest.
Pferdebachstraße, Herbeder Brücke, Mühlengrabenbrücke: Weil an drei Hauptverbindungen gleichzeitig gearbeitet wird, mit Teil- oder Vollsperrung, stehen zeitweise alle Autoräder still. Die Umfahrung führt oft nur in den nächsten Stau. Die Redaktion beleuchtet die aktuelle Verkehrslage einmal aus unterschiedlichen Perspektiven.
Der Autofahrer
Der WAZ-Fotograf Jürgen Theobald (61) ist jeden Tag mit dem Auto kreuz und quer in Witten unterwegs. Seine Diagnose: „Die schlimmste Stelle ist die Linksabbiegespur von der Ardey- in die Dortmunder Straße.“ Dort führt die Hauptumleitung für die Pferdebachstraße her. Das Problem: „Die Spur selbst, aber vor allem die Grünphase für die Linksabbieger sind zu kurz.“ Darin sieht Theobald die Hauptursache für die langen Rückstaus auf der Ardeystraße, die oft bis zum Marien-Hospital, aber auch schon mal bis zum Crengeldanz reichen.
Der Bus-Passagier
Bei den Bussen beobachtet Leser Peter Wagner (70) massive Verspätungen, vor allem auf der Ardeystraße. Er hat sich angewöhnt, einen Bus vorher zu nehmen, wenn er pünktlich ankommen will. Vermeintlich planmäßige Busse entpuppten sich oft als Nachzügler. Der 320er mache schon mal in Annen kehrt, wenn er es bis zur Endhalte in Rüdinghausen nicht schafft. Respekt zollt Wagner vielen Fahrern. „Ich bewundere, wie gelassen die bleiben, wenn im Bus über Baustellen gemeckert wird. Die können ja auch nicht fliegen.“
Die Bogestra-Sprecherin
Sandra Bruns bestätigt, dass einige Linien, vor allem 320 und 375, mit bis zu 30 Minuten Verspätung fahren. Der Hauptgrund, sagten die Busfahrer, „ist aber nicht der Rückstau auf der Ardeystraße, sondern die komplette verkehrliche Situation in Witten“. Die schildert Bruns so: 1. Sperrung der Herbeder Brücke für Gelenkfahrzeuge (Umweg über A 43); 2. Rückstaus in Herbede durch die Geländer-Baustelle auf der Brücke; 3. Sperrung Mühlengrabenbrücke und durch die Umleitung langer Rückstau an der Bahnunterführung Herbeder Straße. „Wenn die Linien 375 und 320 dieses alles hinter sich gebracht haben, fahren sie in den Rückstau auf der Ardeystraße und holen sich weitere Verspätungen. All diese Behinderungen führen dazu, dass rund um die Uhr tatsächlich mit Verspätung gefahren wird.“
Die Polizei
„Vor allem nachmittags geht’s oft nur meterweise vorwärts“, sagt Reinhard Glowka (60), Leiter der Polizeiwache. Ohne Sonderzeichen steckten auch Streifenwagen oft fest. Bei einer einfachen Unfallaufnahme habe ein Bürger schon über eine Stunde warten müssen. Unfallgegner hätten sich auch mal so geeinigt und Personalien ausgetauscht. „Sie haben angerufen, dass wir nicht mehr kommen müssten.“
Der Sportverein
Der TuS Bommern bekommt die Folgen des Staus auf der Ruhrstraße massiv zu spüren. Er bietet Gesundheits- und Rehakurse an, zwischen 16 und 20 Uhr, also auch zur Hauptverkehrszeit. Letzte Woche fielen zwei aus, weil Teilnehmer aufgrund der Staus absagten. „Die Trainer müssen wir trotzdem bezahlen“, so Vorstand Björn Pinno.
>> Baurat Rommelfanger: Stadt versteht Baustellenabstimmung als Daueraufgabe
Die Stadt bemühe sich ständig, Baustellen und Zeitpläne mit dem Land und Straßen NRW abzustimmen, sagt Baurat Stefan Rommelfanger. Auf Verzögerungen an der Mühlengrabenbrücke (bis Ende November) oder der Herbeder Brücke (bis Weihnachten) habe man keinen Einfluss. Anfang 2019 werde es ein Gespräch geben, „um unsere Maßnahmen übereinanderzubringen“. Dabei auch im Blick: Bochumer Straße (310); Wittener Straße (Herbede–Hammertal).
An der Pferdebachstraße sei man gleich zu Anfang auch auf nicht dokumentierte Leitungen gestoßen. Jetzt liefen die Arbeiten auf Hochtouren. Der Verkehr Richtung City fließe „relativ reibungslos“. Die Umleitung Ardeystraße/Dortmunder Straße koste zehn bis höchstens 15 Minuten. Die linke Spur dort sei im Blick: Nach der Freigabe des Mühlengrabens (Lkw-Umleitung über Husemannstraße) werde geprüft, ob die Grünphase für Linksabbieger verlängert werden könne.