witten. . Schöne neue grüne Mitte: Die wenigen Zuhörer, die die ersten Skizzen für die Platzgestaltung auf dem Kornmarkt sahen, waren angetan.
Von der Präsentation der ersten Platzskizzen zum Kornmarkt war Zuhörerin Annemarie Weitkamp recht angetan. „Ich finde eigentlich alles ganz gut, das Wasserband, auch die grüne Oase“, sagte sie bei der Präsentation am Dienstagabend im Rathaus. Sie schob eine Frage hinterher: „Und was passiert mit der hinteren Drecksfläche?“
Nun, was genau mit der derzeit als unbefestigter Parkplatz zwischen Old House und Gemeindezentrum genutzten Fläche geschieht, wusste auch Landschaftsarchitektin Christine Wolf nicht. Sie wies darauf hin, dass Bäume den neu gestalteten Platz einfassen. Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg hofft, dass sich der Eigentümer der angesprochenen Fläche durch die Veränderungen nebenan vielleicht veranlasst sieht, das Areal weiterzuentwickeln.
Sprudelndes Wasser, das die Kinder anzieht
Bäume, Bänke, sprudelndes Wasser, das die Kinder lockt, Außengastronomie – all das gefiel den wenigen Besuchern, die den Weg ins Rathaus gefunden hatten. Besonders die Variante C hatte es ihnen angetan, die Christine Wolf vom Büro „wbp“ eine „grüne Mitte“ nannte. Das Ensemble aus Beeten, Sitzgelegenheiten, Sackträger und Bäumen ähnele der Gestaltung an der Duisburger Oper, sagte sie. Als Belag für die Platzfläche käme ein grauer Betonstein wie auf dem Rathausplatz in Frage, so Wolf.
Sie habe sich sehr über die Natursteinfassade gefreut, sagte Zuhörerin Andrea Stempelmann vom Bürgerform mit Blick auf die geplanten Neubauten. Diesen „warmen Farbton“, hofft sie, solle auch der Platz aufnehmen. Die Architekten der neuen Gebäude warnte sie: „Der untere weiße Sockel könnte eine Einladung für Sprayer sein.“ Johannes Klein vom zuständigen Büro Kemper, Steiner & Partner sagte, die Fassade werde in Anlehnung an den Sandstein der Kirche gestaltet, „das wird keine weiße Wand, hier ist ein warmer Natursandstein angedacht“.
Lohnt sich eine weitere Gastronomie?
Zuhörer Stefan Kleine fragte kritisch nach der geplanten Gastronomie. Ob die sich denn wohl rechnen werde angesichts der vorhandenen Leerstände „überall in Witten“. Zuhörerin Judith Hase fand „Gastronomie erst mal gut“. Man solle aber einen Raum schaffen, „wo sich alle treffen können“ und diesen offen gestalten. „Der Platz soll etwas für alle Altersgruppen bieten.“ Sie tendiere zu Variante C, der grünen Mitte. „Toll wären Hochbeete, viele Sitzmöglichkeiten und ein Wasserlauf.“
Dem konnte sich Volker Böhm nur anschließen. „Der Innenstadt tut jeder Quadratmeter Grün gut.“ Man solle in diese Variante auch die Stufen mit Sitzblöcken aufnehmen, die das Büro in einer anderen Skizze als „Sonnenbank“ unterhalb der Kirchmauer vorsieht. Zusätzlich wünscht sich Böhm einen Biergarten. Außengastronomie ist ohnehin in allen Varianten angedacht.
Horst Kruber, ein älterer Zuhörer, forderte einen „Raum, wo sich alte Menschen nicht nur notdürftig treffen können“. Er wünsche sich einen „grünen Platz“ mit Brunnen und Lauben, so dass selbst auswärtige Besucher sagten: „Das ist das Wittener Zentrum!“ „Und vielleicht würden sie ja sogar mehr einkaufen“, ergänzte Kruber.
Warnung vor neuen sozialen Brennpunkten
Stefan Kleine warnte vor neuen sozialen Brennpunkten. Hier wies Planungsamtsleiter Paulsberg darauf hin, dass es eine „gewisse soziale Kontrolle“ auch durch die Anwohner gebe. Neben Gastronomie und Handel im Erdgeschoss sind über 30 Wohnungen in den übrigen vier Stockwerken (Neubau zur Hauptstraße) bzw. drei Geschossen (Riegel zur Kirche bzw. Johannistraße) vorgesehen. Wolf-Dieter Lepiorz warnte vor einer „historisierenden“ Platzgestaltung. Ein Platz übrigens, der „sehr schön“ in der Sonne liege, wie Architektin Christine Wolf betonte. Es soll aber auch Bänke im Schatten geben. Der Hitzesommer lässt grüßen.