Witten. . Ein Architektenbüro wird den Bürgern Vorschläge für den Kornmarkt mit und ohne Sackträger machen. Die GroKo hat sich schon dafür entschieden.
Soll der Sackträgerbrunnen zum Kornmarkt zurückkehren? Die SPD/CDU-Koalition im Rathaus hat sich schon dafür entschieden. Dabei hatte die Frage noch nicht mal richtig auf der Tagesordnung gestanden. Bei einer Öffentlichkeitsbeteiligung am 25. September kommen auch die Wittener Bürger noch mal zu Wort.
Witten hatte im 17. und 18. Jahrhundert einen florierenden Kornmarkt. Der Originalbrunnen, 1909 zur Erinnerung an die Sackträgergilde gestiftet und 1912 errichtet, wich 1951 dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Die Brunnenschale wurde entsorgt. Die Sackträgerfigur, weiter im Original erhalten, vagabundierte durch Witten, stand am Berliner Platz und in der hinteren Ecke des Kornmarktes, bis die Stadt ihn 1990 mit einer neuen Schale an der Heilenstraße postierte.
Erst der Umzug des ZOB zum Hauptbahnhof Anfang 2012 warf die Frage nach dem Verbleib des Sackträgers neu auf. In einem städtebaulichen Wettbewerb, bei dem auch die Wittener befragt wurden, sahen alle vier Vorschläge die Rückkehr des Sackträgers zum Kornmarkt vor. Aber: Für den Siegerentwurf der Baufrösche, die den Kornmarkt „zur grünen Oase“ machen wollten, fand sich kein Investor.
Bebauung und Platzgestaltung laufen getrennt
Im laufenden Verfahren hat die Stadt die Dinge nun klarer getrennt. Für die Randbebauung des Kornmarktes, die grob der Vorkriegsanordnung der Baukörper entspricht, wurde im Wettbewerb das Investoren/Architekten-Gespann Markus Bau und die Architekten Kemper, Steiner & Partner gefunden. „Unverlangt“ hatten auch diese schon einen Sackträgerbrunnen mit eingemalt.
Die Gestaltung des öffentlichen Platzes (1000 m2) hat die Stadt aber den Bochumer Landschaftsarchitekten wbp übertragen. Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg spricht von einem „noch offenen Prozess“. Er erwarte aber, dass das Büro bei der Öffentlichkeitsbeteiligung am Dienstag, 25. September, 19 Uhr im Ratssaal, auch mindestens einen Vorschlag mit dem Sackträgerbrunnen präsentieren werde.
Das letzte Wort hat der Stadtrat
Landschaftsarchitektin Christine Wolf (wbp) will an diesem Abend „keinen fertigen Plan mitbringen“, sondern den Wittenern „zwei oder drei alternative Ansätze mit und ohne Sackträger“ vorstellen und zur Debatte stellen. Die Bürger können Kritik und Wünsche äußern. Die Entscheidung bleibt dem Rat vorbehalten. Die Stadtverwaltung wird ihm auf Basis der Entwürfe des Büros wbp eine Empfehlung geben.
Das Bürgerbündnis hat sich auf einen Vorstoß der CDU hin schon klar positioniert: Der Sackträger soll zurückkehren. Die SPD legt Wert darauf, dass es nicht exakt die alte Stelle sein muss, um den gestalterischen Freiraum nicht zu sehr zu beschränken. Bei einer Facebook-Umfrage der WAZ (facebook.com/Witten) stimmten in den ersten sieben Stunden 146 Teilnehmer für, 87 gegen die Rückkehr des Sackträgers.