Witten. . Die Zahl ausgesetzter Tiere steigt. In Witten haben im vergangenen Jahr so viele ein neues Zuhause gesucht, wie nie zuvor – vor allem Hunde.

Dass Haustiere ausgesetzt, abgegeben oder herrenlos herumstrolchend aufgefunden werden, gab es schon immer. Aber noch nie suchten so viele Tiere ein neues Zuhause wie im letzten Jahr – so die Bilanz des Vereins Arche Noah, der sich für die Stadt Witten um Fundtiere kümmert. Im Tierheim an der Wetterstraße wurden knapp 1000 Vier- und Mehrbeiner in 2017 beherbergt. Das sind etwa so viele wie im Vorjahr, doch ist die Anzahl an Hunden immens gestiegen.

„Seit ein- bis zwei Jahren wächst die Zahl ausgesetzter Hunde kontinuierlich an“, hat Tierheimleiterin Kirsten Simon beobachtet. Die Zahl der Katzen und Kleintiere nehme dagegen ab. „Das liegt meines Erachtens an der seit einem Jahr geltenden Katzenschutzverordnung.“ Woran liegt es, dass so viele Bellos abgegeben werden? „Weil Hunde über das Internet billig zu haben sind. Da überlegt man nicht lang und nimmt den erst mal mit“, so Simon. Mittlerweile beherberge das Tierheim so viele Hunde, dass die Mitarbeiter die Tierpension – etwa für Urlauber – gar nicht mehr anbieten können.

Labrador bei Ebay für 50 Euro gekauft

Wenige Minuten zuvor hat bei ihr ein Herr angerufen, der seinen zweijährigen Labrador loswerden wollte, gekauft bei Ebay Kleinanzeigen für 50 Euro. Nach zwei Wochen habe er erkannt, dass der Hund doch nicht so gut gehorche wie erhofft. Morgens waren Chihuahuas abgegeben worden, sieben völlig verwahrloste Tiere. „Als hätte jemand seine Zucht im Stadtgebiet verteilt“, meint Kirsten Simon. „Solche krassen Fälle nehmen zu.“

Auch interessant

Auch der Verein Arche Noah hat auffällige Schicksale zu vermelden. Ein Mann hielt zum Beispiel 150 Wellensittiche in einem Zimmer. „Das war ein richtiger Messie“, sagt die Vereinsvorsitzende Iris Drögehorn. 39 der Vögel konnte der Verein aufnehmen – auf verschiedene Käfige und Ehrenamtliche verteilt. Rückblickend auf das Jahr 2017 lautet Drögehorns Tendenz: „Anscheinend möchten mehr Leute ihr Tier wieder loswerden.“ Waren es in den Vorjahren 150 Tiere (etwa 2015), die der Verein vermittelte, waren es 2017 sogar 327.

Besitzer finden entlaufende Hunde meist wieder

Positiv laufe inzwischen die Rückvermittlung entlaufender Hunde. Grund sei die zunehmende Teilnahme am Meldesystem Tasso. Die Hunde werden gechipt, die Adressdaten in ein zentrales Melderegister eingetragen, über das man die Besitzer kontaktieren kann. Von 62 entlaufenden Hunden wurden 34 über Tasso vermittelt.

Andere Besitzer meldeten sich direkt. Nur drei Vierbeiner fanden nicht mehr zu ihren Herrchen zurück. Entlaufen sind übrigens auch andere Tiere. Etwa ein zahmes Nutria – und zwei Schildkröten.