Witten. . Bei Simonetti wollten nur halb so viele Kunden Eis schlecken wie 2016. Auch im Biergarten und in der Außengastronomie herrschte Flaute.

  • Eisdiele machte nur die Hälfte des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr
  • Schleusenwärterhäuschen nur noch freitags und am Wochenende geöffnet
  • 17 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der letzten 90 Jahre

Der Sommer fiel in diesem Jahr ins Frühjahr. Auch zum Ende hin regnet es gefühlt seit Tagen, wir drehen die Heizung an und kuscheln uns im Bett längst unter dicke Steppdecken. Die Freiluftsaison in Witten macht langsam schlapp. Kein Wunder: Am Freitag ist Herbstanfang.

„Im letzten Jahr hatten wir doppelt so viele Kunden“, sagt Bruna dos Passos Marcelo und serviert heißen Kaffee. Seit sieben Jahren kellnert sie in der Eisdiele Simonetti. So wenig Lust auf Gekühltes hätten die Wittener in der Zeit noch nie gehabt. „Das ist schade. Die Terrasse wurde kaum genutzt. Schauen Sie, letztes Jahr hing überall Wein in vollen Trauben, jetzt reicht das gerade mal für die Vögel.“ Dabei habe die Saison von März bis Juni gut angefangen, „dann ging es bergab“.

Sitzen unter Heizschirmen

Ganz so schlimm hat es das Café Extrablatt mit seiner großen Terrasse auf dem Berliner Platz nicht getroffen. „Es kamen schon weniger Leute als 2016“, sagt Cristina Santos. „Aber die Leute sitzen trotzdem gerne draußen unter den Schirmen. Dann haben wir eben im August die Heizstrahler angemacht.“

Auch Julia Hellwig, die sich für die Wabe um das Schleusenwärterhäuschen und den dortigen Biergartenbetrieb kümmert, kann wenig Positives berichten: „Die einzelnen Veranstaltungen waren ordentlich besucht. Aber im Vergleich zum letzten Jahr kamen deutlich weniger Besucher.“

Schleusenwärterhaus hat werktags zu

Die Wabe zieht Konsequenzen: Seit Montag ist das Schleusenwärterhäuschen werktags nicht mehr geöffnet. Nur freitags, samstags und sonntags gibt es in dem historischen Fachwerkhäuschen Bier und Bratwurst (jeweils 12-19 Uhr).

Das Zollhaus Herbede hat hingegen weiterhin geöffnet und bietet durch den Innenraum auch bei schlechtem Wetter ausreichend Platz. Die Fähre fährt trotz des Trübetassenwetters weiter: im September täglich von 9 bis 19 Uhr, im Oktober von 10 bis 18 Uhr. Erst Ende Oktober geht die „Hardenstein“ in den Winterschlaf.

Experten: Der Sommer war warm, aber nass

Und wie bewerten die Experten den Wittener Sommer? „Warm und nass“, so die Bilanz des Ruhrverbandes. Zwar begann der Juni zu warm und zu trocken. Trotzdem verzeichnete der Sommer 2017 insgesamt 17 Prozent mehr Niederschlag als der Durchschnitt der vorangegangenen 90 Jahre. Bei den Temperaturen lag der Sommer im Durchschnitt und war dank des warmen Junis mit 16,9 Grad um 0,8 Grad wärmer als das langjährige Mittel.