Witten. . 47 Hunde, so viele hat das Tierheim an der Wetterstraße unter Leiterin Kirsten Simon noch nie beherbergt. Das Heim platzt aus allen Nähten.
- 167 Tiere sind an der Wetterstraße untergebracht. Gerade im Hundehaus wird es eng
- Die Ferien spielen nur insofern eine Rolle, weil in dieser Zeit kaum Tiere „adoptiert“ werden
- Echsen waren bis auf die Knochen abgemagert. Happyend für Katzendame „Sweety“
Katzendame Sweety klopft mit ihren rosa Pfoten gegen die Glastür. Die grau-weiße Schönheit ist der Liebling aller Tierheim-Mitarbeiter. Beim Schmusen mit Sweety könnten Jakob und die anderen Pfleger glatt die Zeit vergessen, gäbe es da nicht so viel zu tun.
Tierheimleiterin Kirsten Simon verzichtet heute auf ihre Mittagspause. Stattdessen begrüßt sie Kaninchen Bailey, das während des Urlaubs seiner Besitzerin in Pflege genommen wird.
Nur drei Hunde sind vorübergehend im Tierheim
Eine Besucherin erkundigt sich nach einer vermissten Schildkröte. Dann geht’s raus zu den Hunden. Der Lärm ist ohrenbetäubend. 48 kleine und große Vierbeiner kläffen erwartungsvoll, als sich Kirsten Simon ihnen nähert. Fast alle sind sogenannte Fundtiere oder wurden abgegeben. Nur drei sind vorübergehende Sommergäste.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je so viele Hunde gehabt haben“, sagt die Heimleiterin. Viele der kleineren Hunde müssen sich einen Käfig zu viert oder fünft teilen. „Es wird immer mehr, aber irgendwie kriegen wir das hin“, sagt Kirsten Simon.
„Nie so viele Hunde gehabt“
Hunde zur Urlaubsbetreuung kann das Heim schon gar nicht mehr annehmen. Auch Menschen, die ihr Tier abgeben wollen, sollen damit am besten bis nach den Sommerferien warten. Allein mit der Urlaubszeit ist große Andrang aber nicht zu begründen.
Simon: „Es ist eher so, dass die Zahl der Fundhunde in den letzten Jahren stetig gestiegen ist.“ In den Ferien würden aber weniger Menschen ein Tier aus dem Heim aufnehmen. Dadurch werde es im Sommer besonders voll.
Abgemagert bis auf die Knochen
Neben den Hunden leben in der Wetterstraße 32 Katzen. Zu den insgesamt 167 Bewohnern gesellen sich außerdem Stall- und Kleintiere wie zum Beispiel Kaninchen. Dazu kommen noch ein paar Exoten. Einer von ihnen ist eine Bartagame-Echse. Sie ist ein Neuzugang mit trauriger Geschichte.
„Gestern kam der Anruf vom Veterinäramt, dass wir ein paar Tiere aus einer Wohnung holen sollen“, sagt Kirsten Simon. Die Helfer fanden drei Hunde, zwei Katzen und die Echse – alle waren bis auf die Knochen abgemagert. Die Pfleger versuchen jetzt, mit einem speziellen Brei das Reptil wieder aufzupäppeln. Ob sie es tatsächlich überlebt, weiß niemand.
Bei allen Sorgen gibt es aber auch Grund zur Freude. Denn die Zahl der ehrenamtlichen Helfer ist groß. „Wir kriegen fast täglich Anfragen, von Menschen, die gern mit Hunden spazieren gehen möchten“, sagt die Leiterin. „Manchen müssen wir da schon absagen.“ Wer trotzdem helfen will, kann dem Tierheim jederzeit Futterspenden vorbeibringen. „Gerade über Hundetrockenfutter freuen wir uns sehr.“
Sweety hat schnell ein neues Zuhause gefunden
Auch die Geschichte von Katze Sweety hat ein Happyend. Sie wurde kurz vor den Sommerferien mit Napf, Halsband und Impfausweis ausgesetzt. Aber ihre Zeit im Tierheim ist nur kurz. Schon in dieser Woche holen ihre neuen Besitzer das Samtpfötchen ab. Auch wenn die Katze Tierpfleger Jakob ans Herz gewachsen ist, wird ihm der Abschied nicht schwer fallen. „Wir freuen uns, dass sie so schnell ein neues Zuhause gefunden hat.“