Witten. . Ein „Biwaq“-Team sammelt fast täglich den Müll am Rheinischen Esel ein. Auch am Ufer des Kemnader Sees stapelt sich an Sommertagen der Unrat.

  • Seit Mai sammelt ein Team vom „Biwaq“-Projekt im Auftrag der Stadt den Müll am Rheinischen Esel ein
  • Mehr als hundert Säcke haben die Mitarbeiter schon entsorgt, Schwerpunkte sind am Schwesternpark und Toom-Baumarkt
  • Auch am Ufer des Kemnader Sees stapelt sich an Sommertagen der Unrat – bis zu vier Kubikmeter jeden Tag

Eigentlich ist der Rheinische Esel ein Weg für Radfahrer und Spaziergänger. Manch einer scheint ihn jedoch als Abfalleimer zu betrachten. Mitarbeiter des Projekts „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (Biwaq) haben dort schon über 100 Säcke voll Müll gesammelt, seitdem die Stadt sie im Mai zum neuen „Kümmerer“ ernannt hat.

„Vor allem im Annener Teil gab es viele Schmuddelecken“, sagt Projektleiterin Irena Cichy. „Auch der Bereich an der Erlenschule war ein Problem.“ Seitdem das achtköpfige Biwaq-Team täglich montags bis freitags Kolonne geht, hat die Vermüllung nach Angaben der Wabe-Frau jedoch abgenommen.

„Trotzdem gibt es immer noch Stellen, an denen man merkt, dass sich die Leute da am Wochenende bei schönem Wetter treffen.“ Eine sei am Schwesternpark, eine andere am Toom-Baumarkt. „Meistens dort, wo ein Getränkemarkt in der Nähe ist“, sagt Irena Cichy.

Auch am Kemnader See sammeln Mitarbeiter Unrat

Am Kemnader See sind Mitarbeiter des Freizeitzentrums im Sommer ebenfalls nahezu täglich im Einsatz, um den herumliegenden Abfall einzusammeln. „Bei hohem Besucheraufkommen entsorgen wir jeden Tag drei bis vier Kubikmeter Abfall“, sagt Sprecherin Claudia Spoo. Das entspricht etwa 33 Mülltonnen, wie sie jeder vor seiner Haustür stehen hat. Ein Schwerpunkt ist das Freizeitbad Heveney. „Da ist einfach mehr los als zum Beispiel am Südufer.“

Ruhrtalradweg ist weniger verschmutzt

Am Ruhrtalradweg gibt es laut Biwaq-Projektleiterin Irena Cichy weniger Verschmutzung. „Er ist touristischer und hat eine andere Zielgruppe.“

Vor kurzem hat das Team um die Wabe-Mitarbeiterin eine Anfrage aus Bochum bekommen. „Hier sollen wir unter anderem auch einen Radweg reinigen“, sagt die 58-Jährige.

Und wie sieht es in der restlichen Stadt aus? „Klar gibt es bestimmte Stellen, aber die wechseln“, sagt Thomas Bodang von der Abteilung „Reinigung und Entsorgung“ bei der Stadt. „Hauptschwerpunkt sind Glas- und Papiercontainer. Da wird relativ viel abgestellt.“ Zudem gibt es rund 500 wilde Kippen.

Wittener können Elektrogeräte und Sperrmüll kostenlos abgeben

Für den stellvertretenden Leiter des Betriebsamtes ist solcher Umweltfrevel unbegreiflich. „Ich kann es einfach nicht verstehen: In unserer Restmüllgebühr ist doch schon alles drin.“ So könnten die Wittener etwa alte Elektrogeräte oder Sperrmüll kostenlos abgeben. „Wer dagegen seinen Abfall einfach irgendwo hinwirft, geht das Risiko ein, dass er erwischt wird und eine Strafe zahlen muss.“

Und was ist, wenn man unterwegs ist und der nächste Abfalleimer mal wieder überfüllt? Bodang sieht da kein Problem. „Wir haben flächendeckend Papierkörbe in Witten, weit über tausend.“ Für mehr gebe es keine Kapazitäten.

Irena Cichy vom Biwaq-Projekt will denen, die ihren Müll achtlos wegwerfen, nicht mit erhobenem Zeigefinger begegnen. „Ich freue mich, dass so viele Wittener scheinbar gern ihre Freizeit in der Natur verbringen. Aber sie sollten etwas mehr Rücksicht nehmen und ihren Müll mitnehmen oder zumindest neben einen vollen Abfalleimer stellen. Dann brauchen wir nicht alles einzeln aufzupiksen.“ Ein geradezu höflicher Appell.