Witten. Anders als Herne hat der Wittener Rat „Ja“ zu einer Verschmelzung der Revierparks gesagt. Doch hat eine Fusion jetzt überhaupt noch eine Chance?
Nach Bochum und Gelsenkirchen hat jetzt auch Witten, anders als am Dienstagabend (15.3.) Herne, Ja zu einer Verschmelzung der Revierparks zur „Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr“gesagt. Davon betroffen wäre auch das Freizeitzentrum Kemnade mit dem Bad in Heveney und dem Stausee.
Millionenverluste und Besucherrückgänge sind ein wesentlicher Grund, warum die in die Jahre gekommenen defizitären Freizeitparks nun das Heil im Zusammenschluss suchen. Was Kosten angeht, hat eine Unternehmensberatung ein „Ergebnisverbesserungspotenzial“ von 870 000 Euro ausgemacht. Der Schulterschluss soll sich auch positiv auf dringend nötige Investitionen auswirken, hoffen zumindest die Befürworter, etwa in den aufwändigen Energiebetrieb der Spaßbäder, ein Dauerthema in der Ruhrtherme in Witten-Heveney.
Herne befürchtet zu wenig Einfluss in neuem Aufsichtsrat
Nein-Sager wie Herne halten ihren Einfluss im Aufsichtsrat der neuen Gesellschaft für zu gering, gemessen an dem Paket, das sie mit einem Bad wie dem „Lago“ samt Gysenbergpark einbrächten. Zu den Kritikern aus Witten gehört Birgit Legel-Wood (Grüne). „Nur weil sich viele Kranke zusammenfänden, wird daraus noch kein Gesunder“, sagte sie im Rat und spielte damit auf die Probleme der einzelnen Freizeitgesellschaften an. Alle litten unter erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, heißt es in einer Vorlage.
Die Groko setzte das Wittener „Ja“ zur Verschmelzung gegen 20 Nein-Stimmen durch. Die Gründung der neuen Gesellschaft sei zwar nicht unbedingt der Königsweg zur Optimierung der Freizeitzentren, meinte SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Rath. Doch er sieht darin einen ersten organisatorischen Schritt, „dem weitere inhaltliche folgen müssen“. Rath will die Sach- und Entscheidungskompetenz trotzdem weiterhin vor Ort gesichert sehen, ebenso Investitionen in den Bestand. Er machte wie CDU-Fraktionschef Noske die Zustimmung davon abhängig, dass den Städten ein Vorkaufsrecht auf die Grundstücke eingeräumt wird.
Bei Ausstieg „Kosten zu hundert Prozent an der Backe“
Wenn man die Zahlen sehe, sagte Klaus Noske und meinte damit den Wittener Anteil von 7,5 Prozent, falle die Entscheidung leicht. „Wenn wir aussteigen“, warnte der Unionspolitiker, habe man die Kosten zu 100 Prozent an der Backe. Piraten-Chef Löpke will den Wittener Anteil dagegen abgeben. „Dann steht der RVR zu hundert Prozent für Gewinne und Verluste gerade.“ Die Linken fordern den Regionalverband auf, Millionen zu investieren. Dieses Geld spare man sich dann in den Folgejahren. Außerdem sollen Sozialtarife für ärmere Gäste eingeführt werde..
Unklar ist, wie es nach dem Nein aus Herne nun weitergeht. Kemnade-Geschäftsführer Thorsten Kröger war für eine Stellungnahme am Dienstag nicht mehr erreichbar.