Witten. . Geschäftsmann Ajit Grewal hat der Stadt Witten sein Haus Hohenstein für Asylbewerber angeboten. Die Bürgermeisterin findet den Standort inakzeptabel.

Der Geschäftsmann Ajit Grewal möchte in seinem Hotel Haus Hohenstein Flüchtlinge wohnen lassen. Wittens Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat diesem Vorhaben jetzt eine klare Absage erteilt: „Die Stadt Witten beabsichtigt aktuell nicht, dort Flüchtlinge unterzubringen!“ Grewal zeigt sich darüber „äußerst verwundert“ und beruft sich auf eine „hundertprozentige Zusage der Stadt“.

Er hat nach eigenen Angaben Räume für 20 Erwachsene und zwölf Jugendliche freigehalten. Grewal will auch schon neue Möbel besorgt, Kameras und Sicherheitstechnik aufgebaut und ein Fahrzeug als Shuttle-Service gemietet haben, damit die Flüchtlinge an die Stadt angebunden sind.

Es gehe nicht um Mieteinnahmen

Wollte der Hotelier vor allem seine Leerstände vermieten und Geld verdienen? Er verneint: „Es geht mir nicht um Miete.“ Seine Eltern seien als Migranten nach Witten gekommen, daher wolle er den Flüchtlingen helfen. Allerdings räumt Grewal, dass er nach deren Auszug etwaige Schäden gerne bezahlt bekommen würde.

Die Bürgermeisterin schildert die Situation anders. „Es gab keine Zusage der Stadt.“ Es habe lediglich eine Besichtigung der Räumlichkeiten gegeben. Wegen Brandschutzfragen, deren Lösung zu viel Geld gekostet hätte, habe sich der Verwaltungsvorstand gegen den Standort entschieden. „Ich halte die Lage auf dem Hohenstein, insbesondere für unbegleitete Jugendliche, für inakzeptabel“, nannte Leidemann einen weiteren Grund,­ der aus ihrer Sicht gegen das Hotel als Asylunterkunft spricht. Außerdem hatten sich einige besorgte Väter und Mütter der benachbarten Kita an die Stadt gewandt, um offene Fragen zu klären. „Ich nehme die Bedenken der Eltern sehr ernst“, sagt die Bürgermeisterin.

Kita-Eltern sind nicht grundsätzlich gegen die Unterbringung von Flüchtlingen

Zu der Entscheidung bewogen habe sie jedoch nicht ein Protestschreiben, das derzeit auf Facebook kursiert. In dem sozialen Netzwerk schreibt eine Nutzerin: „Bei allem Verständnis für die derzeitige Situation ist die Flüchtlingskrise eine Notlage, die nicht alles, wie ich finde, rechtfertigt.“ Zudem fragt sie, ob denn die jugendlichen Flüchtlinge Rücksicht nehmen, „wenn die kleinsten Krippenkinder (. . .) Mittagsschlaf machen“. Ihre weitere Befürchtung: Durch die Flüchtlinge gebe es „ein erhöhtes Infektionsrisiko“, etwa für Tuberkulose. Als Antwort schrieb Sonja Leidemann zurück, dass die Stadt Witten aktuell keine Flüchtlinge dort unterzubringen gedenke.

Die Facebook-Nutzerin ist keine betroffene Kita-Mutter. Nach Informationen der Redaktion waren im Kindergarten zwar einige Eltern besorgt. Sie hatten sich aber nicht grundsätzlich gegen die Unterbringung von Flüchtlingen im benachbarten Hotel ausgesprochen.

Hotelier gibt noch nicht auf

Dessen Inhaber Ajit Grewal gibt sich jedoch nicht geschlagen, nachdem die Stadt sein Hotel als Standort abgelehnt hat: „Es werden so oder so Flüchtlinge am Hohenstein sein“, kündigt er an. Künftig möchte er nämlich einige für eine Woche oder länger auf eigene Kosten einladen, „damit sie sich vom Stress erholen können“.