Witten. . 107 junge Männer und Frauen wurden jetzt im Saalbau geehrt. Die Azubis aus dem IHK-Berzirk Bochum, zu dem auch Witten gehört, schlossen mit „Eins“ ab.

Schon der alte Sokrates soll vor 2400 Jahren gesagt haben, dass mit der Jugend nicht viel los sei. „Auch heute wird oft auf die Jugend geschimpft“, weiß Jürgen Fiege, Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet. „Aber wer kritisiert, der muss auch loben können“, meinte er im Wittener Saalbau weiter. Das fiel ihm am Montagabend auch nicht schwer: Schließlich wurden bei der Veranstaltung 107 junge Männer und Frauen aus Witten, Bochum, Hattingen und Herne ausgezeichnet, die ihre Ausbildung mit der Note „Eins“ abgeschlossen hatten.

Und den „Besten der Besten“ wurde außerdem der Max-Grewe-Preis verliehen. Das waren Stefan Eversberg, der seine Ausbildung bei den Deutschen Edelstahlwerken Witten absolviert hatte, Michael Gaida von der Hevener Firma J. D. Neuhaus sowie die beiden Bochumer Alexander Libhöfer und Johannes Nowack. Der fünfte Preisträger, Daniel Laguarta Elices aus Hattingen, konnte an der Veranstaltung nicht teilnehmen.

Die Auszeichnung erinnert an den ehemaligen Bochumer Bürgermeister Max Grewe, der dort bereits im 19. Jahrhundert die Gründung einer Handelskammer anregte und ihr erster Geschäftsführer war. Bei der Ausrichtung der Preisverleihung sollten die verschiedenen Städte des IHK-Bezirks zum Zuge kommen, nachdem die Auszeichnung über viele Jahre ausschließlich in Bochum vergeben worden war. Nach Hattingen im vorigen Jahr war nun also Witten dran. „Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat beim vorigen Mal in Hattingen mit Vehemenz dafür geworben, dass wir diesmal nach Witten kommen“, erzählt Jürgen Fiege.

Magier Matthias Rauch führt durch zauberhaften Abend

Und es wurde ein zauberhafter Abend, Auch, weil der Magier Matthias Rauch durch die Veranstaltung führte. Er ließ Bälle, Tücher und eine Ketchup-Flasche verschwinden und einen Tisch schweben, bezog das mal erstaunte, mal amüsierte Publikum mit ein. Hinterher konnten die Prüflinge, ihrer Freunde und Verwandte sowie die Gäste aus Wirtschaft und Politik im Saalbau-Foyer gemeinsam plauschen und sich am Buffet laben.

Lobenswert war auch, dass jeder der über hundert Ausgezeichneten – 24 davon waren Wittener Azubis – persönlich auf die Bühne gerufen wurde und seine Urkunde und die Trophäe erhielt. Ob er sich denn schon ein Staubtuch dafür gekauft habe, wollte Conferencier Rauch von einem Preisträger wissen. „Nee, aber ein Regal“, antwortete der schlagfertig.

Schnelle Auffassungsgabe, Motivation und Engagement waren denn auch Eigenschaften, die der IHK-Präsident an den Ausgezeichneten lobte. Sie hatten in 80 verschiedenen Betrieben gelernt und verteilten sich auf 30 Ausbildungsberufe, darunter waren junge Büro- und Bankkaufleute, Elektroniker, Drogisten und Industriemechaniker. „Wir, die Arbeitgeber, brauchen Jugendliche wie Sie“, lobte Jürgen Fiege. Die „Einser“ gehörten zu einer „Elite von fünf Prozent“, der rund 1900 Prüflinge, die im Jahr 2015 im IHK-Bezirk Mittleres Ruhrgebiet ihre Ausbildung bestanden hätten.

Viele Unternehmen haben sich aus der Ausbildung verabschiedet

Besonders bemerkenswert: 32 der 107 herausragenden Azubis konnten aufgrund ihrer Leistung die Abschlussprüfung sogar vorziehen, schlossen ihre Ausbildung also früher ab. Sieben Azubis absolvierten parallel zur Ausbildung auch noch ein duales Studium – darunter auch Grewe-Preisträger Johannes Nowack. Der ausgebildete Elektroniker studiert Informatik an der Ruhr-Uni im fünften Semester. „Ich bin froh, dass ich noch zwei weitere habe“, meint Nowack, der noch nicht genau weiß, was er beruflich werden möchte. „Mein Traumberuf?“, meint er lächelnd. „Schreiben Sie: Schauspieler oder Rock-Musiker.“

Wie gesagt, es war ein launiger Abend. Gleichwohl mahnte Jürgen Fiege die Firmen in seinem Bezirk, mehr auszubilden: „Viel zu viele Unternehmen haben sich aus der Ausbildung verabschiedet. Wir müssen diesen Trend drehen. Denn wer nicht ausbildet, handelt fahrlässig für seinen Betrieb.“