Der vermeintliche „DGB-Konter“ (WAZ vom 1. September.) zur IHK-Kritik an der „Rente mit 63“ läuft nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen „vollkommen ins Leere“. Die Unterstellung, wonach die Unternehmen in der Emscher-Lippe-Region zu wenig ausbilden und „schlicht eine gute Personalplanung verpennt“ hätten, „ist nachweislich falsch“, unterstreicht IHK-Vizepräsidentin Gudrun Bülow. Die Unternehmerin aus Marl fühlt sich mittlerweile „persönlich beleidigt“ durch diese ständig wiederholten Vorwürfe, „die jeder Grundlage entbehren und vom Thema ablenken“.
Aktuell verzeichnet die IHK bei den neu eingetragenen Ausbildungsplätzen für den Emscher-Lippe-Raum ein Plus von über 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Ausbildungsquote (Zahl der Azubis bezogen auf die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) liegt in der Emscher-Lippe-Region schon seit Jahren deutlich über dem Landes- und über dem Bundesdurchschnitt von 5,9 bzw. 5,6 Prozent. In Bottrop und im Kreis Recklinghausen liegt die Ausbildungsquote bei 6,7 Prozent, in Gelsenkirchen bei 6,5.
„Es stimmt also nicht, dass die Betriebe hier zu wenig ausbilden“, sagt Bülow, „im Gegenteil: Sie bilden überdurchschnittlich aus.“ Doch nur, wo gearbeitet werde, könne auch ausgebildet werden. „Wir haben ganz einfach zu wenig Betriebe“, betont die Unternehmerin das grundlegende Problem. Bei genauem Hinsehen bilde der größte Teil der Unternehmen, die die Voraussetzung dafür erfüllen, aus, sagt Bülow. „Keiner ist so nah dran an den Ausbildungsbetrieben wie die IHK.“