Witten. . Jüngst demonstrierten über 100.000 Menschen gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP. Arbeitgeber in der Region betonen dagegen die Chancen.

Die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen befürworten das geplante Freihandelsabkommen „TTIP“, über das derzeit EU und USA verhandeln. Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer sieht darin eine Chance für Wittener Unternehmen.

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Insbesondere dem Mittelstand würde der Markteintritt in den USA erleichtert. Bisher könnten zahlreiche Unternehmen nur unter erheblichen Schwierigkeiten oder gar nicht Geschäfte auf dem amerikanischen Markt machen, weil sie den bürokratischen Aufwand, der dafür vonnöten ist, nicht leisten könnten.

Es geht um Regeln, Standards und Testverfahren

„Dabei geht es nicht primär um Zölle, die gegebenenfalls ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Es geht vorwiegend um sogenannte nichttarifäre Hemmnisse“, so Erlhöfer. Dies seien in erster Linie unterschiedliche Regeln, Standards oder Testverfahren, die etwa Automobilzulieferer dazu zwingen, alle Teile zweimal zu konstruieren und zu testen – einmal für den europäischen und einmal für den US-Markt. „Das können viele, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, nicht leisten“, weiß Erlhöfer.

Die Kritik, TTIP könnte Arbeits-, Umwelt- und Sozialnormen aushebeln, ist nach Auffassung von Erlhöfer zum großen Teil unberechtigt. „Europa und die USA wollen die jeweils bestehenden Schutzniveaus nicht absenken, sondern unangetastet lassen“, sagt er. „Unsere Errungenschaften wie Tarifautonomie und Sozialpartnerschaft haben sich hierzulande über Jahrzehnte bewährt. Die wollen wir nicht aufgeben. Uns hier an die USA anzugleichen wäre für uns ein Rückschritt.“