Witten. . Die Stadt Witten setzt ein klares Zeichen: Trotz des Brandanschlags auf das Gästehaus in Bommerholz sind die ersten Flüchtlinge fast pünktlich eingezogen.
Die ersten fünf Flüchtlinge sind am Mittwoch (16.9.) in das Gästehaus Bommerholz in Witten eingezogen, auf das vor zwei Wochen ein Brandanschlag verübt worden war. Bis Samstag sollen es 14 sein und 30 Bewohner bis zum Ende des Monats.
„Die Verantwortlichen bei der Stadt freuen sich sehr, dass mittlerweile die ersten Menschen dort einziehen konnten,“ teilte die Stadt nun offiziell über ihre Pressestelle mit. „Mit großer Erleichterung“, heißt es weiter, hätten Politik und Verwaltung aufgenommen, dass der Brandanschlag vom 3. September auf die damals noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft so glimpflich ausgegangen sei.
Nicht vor den Straftätern kapitulieren
Der Wunsch, zur Normalität zurückzukehren, ist verständlich. Der Schock über das nur wenige Tage vor dem geplanten Einzug gelegte Feuer saß in der ganzen Stadt tief. Zwei Tage später nahmen 700 Wittener an einem Solidaritätsmarsch für die Flüchtlinge im Zentrum teil. Eine Stadt entrüstete sich. Mit der Belegung des Gästehauses nur eine gute Woche später als ursprünglich geplant setzt auch die Stadtverwaltung ein klares Zeichen, dass sie nicht vor den noch unbekannten Tätern kapituliert.
Das bei dem Anschlag völlig verrußte Einzelzimmer im Anbau wird durch eine Firma, die auf die Beseitigung von Brandschäden spezialisiert ist, gerade wieder bewohnbar gemacht. Auch die geringen Spuren des Brandes im angrenzenden Flur sollen Ende der nächsten Woche Geschichte sein.
Flüchtlinge aus Kriegsgebieten sollen zur Ruhe kommen
Die Stadt hält an ihrer Absicht fest, vor allem Flüchtlinge aus Kriegsgebieten in Syrien und Irak im Gästehaus unterzubringen. Die ersten Bewohner hätten Schlimmes erlebt, einige seien schwer traumatisiert. Im schönen und ruhigen Bommerholz sollen sie zur Ruhe kommen, bevor sie später eine Wohnung in der Stadt finden.
Mit 30 Bewohnern wird das Gebäude am Ende des Monats bereits voll belegt sein. Das Haus hat zwar mehr Zimmer und mehr als 50 Betten. Belegt werden aber nur die, für die zwei Rettungswege gesichert sind. Die automatische Brandmeldeanlage hat inzwischen eine Direktverbindung zur Kreisleitstelle der Feuerwehr, die stand am Morgen des Anschlags gerade noch nicht. Angekündigt ist außerdem, dass ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr über das Gästehaus wacht.
Nachbarn sollen spontan Hilfe angeboten haben
Die Flüchtlinge sollten sich in Bommerholz aber nicht nur sicher, sondern auch willkommen fühlen, so die Stadt. Die Anzeichen scheinen günstig zu sein. Nachbarn hätte sehr positiv auf die Ankunft der ersten Bewohner reagiert und spontan ihre Hilfe angeboten.