Witten. Die Studierenden-Gesellschaft Witten/Herdecke gibt Wertpapiere aus. Diese werden ab Montag, 17. November, bis zum 28. November zum Kauf angeboten. Sie sollen 7,5 Millionen Euro bringen und Studienbeiträge vorfinanzieren.
Das ist in der deutschen Hochschullandschaft einmalig: Damit auch weiterhin jeder und jede unabhängig vom Geldbeutel der Eltern an der Privatuni Witten/Herdecke studieren kann, werden jetzt zehnjährige Anleihen zur Vorfinanzierung von Studienbeiträgen ausgegeben. Diese werden ab Montag, 17. November, bis zum 28. November zum Kauf angeboten. Ab Dezember werden die Anleihen an der Düsseldorfer Börse gehandelt. Gestern lud die Hochschule Interessenten zum Investorentag ein.
Hintergrund: An der Privatuni sind – je nach Studienfach – unterschiedlich hohe Studienbeiträge zu zahlen. Wer finanziell dazu in der Lage ist, kann das Geld während des Studiums entrichten. Ist dies nicht möglich, ist die Studierenden-Gesellschaft Witten/Herdecke die Anlaufstelle für eine Vorfinanzierung. Die Gesellschaft erhebt und finanziert die Studienbeiträge und trägt damit zu einem Viertel des Universitäts-Haushaltes bei.
Wer sich für die Anleihe interessiert, sollte sich vorher beraten lassen
Bislang wurden Studienbeiträge von der Studierenden-Gesellschaft über Kredite der GLS Bank bezahlt. „Wir brauchen aber weiteres Geld, um unserer Aufgabe, Studienbeiträge vorzufinanzieren, nachkommen zu können“, betont Niklas Becker (31), Mitglied im Vorstand der Gesellschaft. Dem von Studenten geführten gemeinnützigen Verein gehören jetzige und ehemalige Studenten der Hochschule an, insgesamt rund 3000 Menschen.
Die Studentenzahlen sind an der Hochschule in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. 2000 Studierende hat die Privatuni derzeit. Von bis zu 2500 geht man für das Jahr 2020 aus. „Schon in diesem Semester hat fast jeder zweite Student das Angebot einer Vorfinanzierung seiner Studiengebühren in Anspruch genommen“, so Becker. Auch in den kommenden Jahren werde man hierfür deutlich mehr Geld als bislang benötigen.
Für 1000 Euro gibt es ein Wertpapier
7,5 Millionen Euro möchte die Studierenden-Gesellschaft mit der jetzigen Anleihe zusammenbekommen. Niklas Becker: „Wir werden in den nächsten Jahren weitere Anleihen ausgeben. Wir gehen nach derzeitigen Berechnungen davon aus, dass wir bis 2025 rund 25,7 Millionen Euro brauchen.“ Die erste Anleihe hat eine Laufzeit von zehn Jahren und ist „mit einem jährlichen Festzins von 3,6 Prozent ausgestattet“, wie es heißt. Für 1000 Euro gibt es ein Wertpapier.
Weitere Infos
Wer sich über die Anleihe informieren möchte, findet den Wertpapierprospekt online unter: www.studierendenanleihe.de
Die GLS Bank Bochum berät Interessenten zur Anleihe
( 0234/5797 5100), weitere Informationen gibt es auch online: www.gls.de
Die Privatuni möchte neben der reinen Wissensvermittlung auch die soziale Verantwortung und die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Studenten fördern.
Jan Peter Nonnenkamp, Kanzler der Hochschule: „Die Universität stand schon immer für innovative Konzepte. Selbstverständlich sind alle Schritte zum Gelingen der Anleihe eng mit der Universität koordiniert worden.“
Auf dem gestrigen Investoren-Tag war auch die Bochumer GLS Bank, Hausbank der Privatuniversität, mit einem Stand vertreten. Jörg Braun, Kundenbetreuer im Bereich Vermögensmanagement der Bank: „Jeder, der sich für die Anleihe interessiert, sollte sich vorher gut über diese informieren. Denn ohne Risiko ist auch sie nicht. Wir bieten eine solche Beratung an.“ Laut Braun interessieren sich bereits Stiftungen, Unternehmer aus der Region und Privatleute für das Wertpapier. Die Studierenden-Gesellschaft ist zuversichtlich, dieses in kurzer Zeit am Markt platzieren zu können.