Wattenscheid. . Als es passiert, ist Sebastian S. (Name der Redaktion bekannt) auf dem Weg zu seiner Freundin. Kurz zuvor war er noch im Partykeller eines Kollegen, „wir haben ein bisschen gefeiert“, sagt er. So schön, wie der Abend begann, sollte er eigentlich auch enden. Doch dann spürt der 20-Jährige einen Schlag von hinten an die Schläfe, er wird zusammengeschlagen. Sebastian glaubt nicht, dass er ein Zufallsopfer ist.
Es ist Freitag, 17. Januar 2014, gegen 20 Uhr, als der 20 Jahre alte Sebastian S. (Name der Redaktion bekannt) attackiert wird. Längst liegt er auf dem Bürgersteig an der Lohackerstraße in Bochum-Höntrop. Er erinnert sich – wenn auch in Teilen nur vage – an Tritte und Schläge auf seinen Körper, vier bis fünf Männer meint er auszumachen, die auf ihn losgehen. Trommelfeuer. „Plötzlich sehe ich ein Messer und schütze nur noch mein Gesicht. Meine Hand wird dabei verletzt.“
Irgendwann lassen die Täter von Sebastian (Foto oben) ab, stehlen ihm nichts. Sein I-Phone etwa ist noch in der Jackentasche. Halbbenommen schleppt er sich in einen nahe gelegenen Kiosk an der Lohackerstraße 117. Dort bricht er zusammen und ist bewusstlos, als die Polizei eintrifft.
Epileptischer Anfall auf der Intensivstation
Auf der Intensivstation erleidet er einen epileptischen Anfall, verschluckt die Zunge. Zum ersten Mal in seinem Leben. „Die Ärzte meinen, das könnte vom Schlag auf den Kopf gekommen sein. Ich hätte sterben können.“ Seine Lunge ist verletzt, der Brustkorb geprellt, die Stichwunde an der Hand wird genäht.
Lange liegt er in einem Bochumer Krankenhaus. Fest stehe, dass er mindestens drei Monate nicht zur Arbeit gehen kann. Bitter für den Auszubildenden zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im zweiten Lehrjahr.
Die Täter gingen mit roher Gewalt vor, hatten aber offenkundig nicht vor, Sebastian zu bestehlen. Als Zufallsopfer einer blinden Wut sieht er sich jedoch nicht. Bereits eine Woche zuvor sei er von einer ähnlichen Tätergruppe an der Voedestraße überfallen worden. Womöglich hätten sie es auf sein Handy abgesehen. Sebastian wehrte sich und lief zur Polizeiwache West. „Wir kriegen dich noch“, hätten sie ihm hinterher gerufen.
Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
Da die Männer noch nicht gefasst sind, hat Sebastian Angst. Angst, nach der stationären Behandlung wieder zu Hause zu sein. „Durch Höntrop werde ich in der ersten Zeit sicher nicht allein gehen.“ Doch will er sich ebenso wenig verstecken und ruft über die Redaktion Zeugen dazu auf, sich bei der Polizei zu melden. Diese ermittelt derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung. „Ich bin mir sicher, ich habe Passanten gesehen, die den Vorfall beobachtet haben müssen. Leider hat mir niemand geholfen.“
In der dazugehörigen offiziellen Polizeipressemeldung heißt es über die Täter: „Die Gruppe soll aus vier bis fünf Männern, südländischen Aussehens, im Alter von 18 bis 20 Jahren bestanden haben. Einer der Täter trug eine rote Kappe mit Schriftzug.“ Und weiter meldet die Polizei: „Die Hintergründe der Auseinandersetzung sind noch nicht gänzlich geklärt. Die Kriminalpolizei bittet nunmehr um sachdienliche Zeugen- und Täterhinweise unter der Rufnummer 0234/ 909-8405 (-3221 außerhalb der Geschäftszeit).“