Wattenscheid. . Sie gaben vor, ein Kind taufen lassen zu wollen: Doch als der Pfarrer die zwei Männer und eine Frau in sein Pfarrbüro in Wattenscheid führte, bedrohten sie den 81-Jährigen mit einer Eisenstange, schlugen ihn zusammen und sperrten ihn ins Badezimmer.
Ein 81-jähriger Pfarrer ist am Montag im Pfarrhaus zusammengeschlagen und beraubt worden.
Gegen 16.45 Uhr klingelte es an der Haustür von Pfarrer Jan Kaluta. Er ist Pater des in Sevinghausen ansässigen polnischen Ordens „Societas Christi pro Emigrantibus“. Vor der Tür standen zwei unbekannte Männer und eine Frau. Sie gaben vor, ein Kind taufen lassen zu wollen.
Der Pfarrer wollte der Gruppe auf einer Karte den Weg zur nächstgelegenen Kirche zeigen. Dazu führte Kaluta sie in sein Pfarrbüro. Plötzlich zogen die drei Handschuhe an, bedrohten den 81-Jährigen mit einer Eisenstange und schlugen den Pater mit Fäusten zusammen. Anschließend sperrten die Unbekannten ihn ins Badezimmer ein.
Nonne rief die Polizei
Eine Nonne bemerkte den eingesperrten Mann schließlich und verständigte die Polizei gegen 19.50 Uhr. Die Polizisten befreiten Jan Kaluta mit Hilfe einer Brechstange und durchsuchten das Pfarrheim. Der 81-Jährige war bei Bewusstsein, aber total geschockt. Die unbekannten Täter hatten ihn am Kopf und an der rechten Hand verletzt. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Krankenhaus.
Dienstag Mittag war Pater Jan Kaluta, noch hörbar geschwächt, zu einem kurzen Telefonat mit der WAZ bereit. „Sie haben mich im Bad eingeschlossen und den Schlüssel mitgenommen. Es geht mir jetzt aber schon wieder besser. Ich musste noch einmal den Arzt rufen, da ich Schmerzen in der Brust hatte. Ich habe Prellungen am Kopf. Aber der Schock ist vorbei.“ Er habe die halbe Nacht auf der Polizeiwache verbracht.
Die Täter hatten das gesamte Pfarrheim durchwühlt und sämtliche Schränke und Behältnisse aufgebrochen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand entwendeten die Täter Bargeld, Laptops und sakrale Gegenstände. Sie sollen in gebrochenem Deutsch und vermutlich jugoslawisch gesprochen haben.