Wattenscheid. . Insgesamt 31 Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen sollen verkauft werden. Darunter auch der Wattenscheider Bahnhof. Die Bahn AG würde das Gebäude am liebsten an die Stadt verkaufen. Diese hätte auch das Vorkausfrecht. Doch was halten Politiker von diesem Vorschlag?
Der Wattenscheider Bahnhof steht zum Verkauf. Wie gestern berichtet, will die Deutsche Bahn AG das Empfangsgebäude veräußern. Und am liebsten an die Stadt Bochum. Diese hätte auch das Vorkaufsrecht.
Grund genug für die WAZ, bei den Wattenscheider Politikern nachzufragen, wie sie zu einem eventuellen Erwerb durch die Kommune stehen. Manfred Molszich (SPD): „Wenn die Deutsche Bahn uns einen Bahnhof hinstellt, wie wir ihn haben wollen, dann könnte man über einen Kauf nachdenken. Aber nicht so ein Schrottding. Da muss zumindest erst einmal ein Aufzug eingebaut werden.“ Es könne nicht angehen, dass „wir jetzt der Bahn den Klotz vom Bein holen. Nicht bei dem jetzigen Zustand dieses Gebäudes.“ Wer kaufe schon eine Immobilie, die mit viel Geld aufgehübscht werden müsse?
Reinhold Hundrieser (CDU): „Wenn die Stadt soviel Geld hat, soll sie den Bahnhof kaufen. Ich glaube aber nicht, dass sie das in dem Zustand, in dem sich das Gebäude befindet, auch machen würde. Die Eingangshalle müsste vorher durch die Bahn behindertengerecht ausgebaut werden.“ Hundrieser hoffe nur, dass das Lokal „Charivari“ im Bahnhof erhalten bleibe. Das Wirte-Ehepaar Ortmann will derzeit zu dem Thema keine Stellung beziehen.
Klaus-Peter Hülder (UWG): „Wir leiden an diesem Bahnhof.“ Seit Jahren werde auf den barrierefreien Zugang zu den Gleisen gewartet. Und noch immer gebe es keinen Aufzug. Hülder habe „grundsätzlich nichts dagegen, wenn man sich gemeinsam um den Bahnhof kümmert. Aber nicht allein die Stadt. Wir wissen nicht, was mit dem Gebäude auf uns zukommt.“ Es gelte zu erfragen, „welche Aufgaben damit verbunden sind und wie die Kosten gestemmt werden könnten.“
Entrüstet reagiert Thorsten Wentingmann (Die Grünen): „Es ist doch nicht die Aufgabe der Kommune, solch ein Gebäude zu kaufen. Die Bahn hat Jahre lang geschlampt und nichts an dem Gebäude gemacht und die Stadt soll jetzt herhalten. Das ist absurd.“ Zunächst sei die Wertermittlung abzuwarten. Zudem könne sich auch die Bahn um die Vermarktung kümmern und „erst einmal einen Aufzug einbauen“.
„Ob die Stadt im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes überhaupt kaufen kann“, fragt Wolfgang Wendland (Die Linke). „Die Bahn versucht, die Kosten auf die Stadt abzuwälzen.“
Der durchsichtige Versuch, sich dieser notwendigen und überfälligen Sanierung als Eigentümer zu entziehen, ist nicht zu akzeptieren“, so MdL Serdar Yüksel (SPD).
Ein wichtiger Nahverkehrsstandort und „zukünftiger Halt“ des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) mit 1,2 Mio Gästen jährlich.