Wattenscheid. . Die Umbauarbeiten gestalten sich mühsam. Ein Wattenscheider Unternehmer hat den Bunker, der jahrelang leer stand, gekauft. Er will das massive Betongebäude neu nutzen: für Lager, Wohnungen, Büros und Garagen. Die Nutzung als Moschee durch die türkisch-islamische Gemeinde ist damit vom Tisch.

Mehr als ein Meter dick sind die Betonmauern des alten Hochbunkers am Bismarckplatz, entsprechend mühsam gestalten sich die Umbauarbeiten, die dort derzeit laufen. Ein Wattenscheider Unternehmer hat den Bunker, der jahrelang leer stand, gekauft. Er will das massive Betongebäude neu nutzen: für Lager, Wohnungen und Büros sowie drei Garagen.

Das erklärt Stadtsprecherin Tanja Wißing auf WAZ-Nachfrage. „Einen entsprechenden Bauantrag hatte die Stadt Bochum positiv beschieden.“

Damit sind auch Überlegungen vom Tisch, dass dort eine türkisch-islamische Gemeinde einzieht und das Gebäude als Moschee/Kulturzentrum nutzt – eine entsprechende Bauvoranfrage hatte die Gemeinde aus Wattenscheid vor mehr als zwei Jahren bei der Stadt gestellt, diese wurde jedoch aus Schallschutzgründen in dem Wohngebiet negativ beschieden.

Im März, so schätzt der Wattenscheider Investor, der nicht weit entfernt seinen Stammsitz hat und sich erst nach Abschluss der Arbeiten offiziell zu dem aufwändigen Bunkerumbau äußern möchte und auch selber Teilbereiche als Erweiterungsfläche für seine Firma nutzen will, sind die Umbauarbeiten beendet.

Freundlicher Anblick

Der Fassadenanstrich in hellen Farben verleiht dem Gebäude, unweit der Bochumer Straße gelegen, bereits jetzt einen freundlichen Anblick. Im rückwärtigen Bereich laufen dagegen noch die Umbauarbeiten.

Der Bunker stammt aus dem Jahr 1942. Mehr als 3000 Menschen flohen hier im Zweiten Weltkrieg hinein – wenn draußen die Bomben vom Himmel hagelten. An einen Bunker erinnert allerdings nur noch wenig, mal abgesehen von der massiven Bauweise.

Die Schufa hatte hier von 1958 bis 2004 Quartier bezogen. Deutschlands oberste Schuldenwächter machten den Bunker zum modernen Bürogebäude – mit Zentralheizung, Klimaanlage, Glastüren, Teppichboden, neuer Verkabelung für Strom und Computer. Bis zu 2000 Briefe gingen dort täglich über die Schreibtische.

Nur die breiten Fensterbänke zeigen deutlich, dass das dreigeschossige Gebäude am Bismarckplatz eben kein ganz normales Haus ist. Die Fenster sind nach dem Zweiten Weltkrieg in die rund 1,10 Meter dicken Wände hineingesprengt worden. Und nach dem Krieg kam aus optischen Gründen auch ein Spitzdach auf den Bau.

Der Bund war Eigentümer des Bunkers, der nun im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verkauft wurde.