Wattenscheid. . Innerhalb einer guten Viertelstunde haben sich die fünf Mitglieder von “Just after Sunset“ ins Finale des Bochumer Kleinkunstpreises gespielt. Ihren nächsten Auftritt haben die fünf jungen Musiker beim Open-Flair-Festival am 16. und 17. September.

Wer „Just after Sunset“ googelt, stößt sofort auf die Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Wer aber +Just after Sunset +Bochum in die Suchmaschine eingibt, landet in Wattenscheid, genauer, in Günnigfeld. Dort hat die fünfköpfige Nachwuchsband, die sich in innerhalb einer guten Viertelstunde beim Sparkassen-Contest im Bahnhof Langendreer ins Finale um den Bochumer Kleinkunstpreis gespielt hat, ihren Proberaum. Die WAZ besuchte die Band in deren „Wohnzimmer“.

Vorband von Maffay

Warum der Name „Just after Sunset“? „Ich war in einer Buchhandlung, sah den Stephen King-Titel und fand ihn gut“, sagt Gitarrist Sebastian Tybus (18). Nicht nur er. Mit „Kurz nach Sonnenuntergang“ identifizieren sich auch Frontsängerin Rosa Berndt (15), ebenfalls an der Gitarre, Simon Böddeker (17), am Bass Marvin Sladek (17) und Schlagzeuger Philipp Schwarz (17). In dieser Besetzung gibt es die Band erst seit gut einem halben Jahr. Als „Past“ gründete sich der Rumpf der Band vor zwei Jahren, „zum runden Geburtstag meiner Mutter“, sagt Marvin. „Da wollten wir als Überraschung ein bisschen Musik machen. Die Leute fanden uns gut und so haben wir beschlossen, weiter zu machen.“ Bald kamen Gitarrist Sebastian und Sängerin Alina dazu, die aber aus zeitlichen Gründen, wegen ihrer Ausbildung, das Mikro wieder freigeben musste. Immerhin hat „Past“ – allesamt einst Pestalozzi-Realschüler – beim Jugendaustausch als Vorgruppe von Peter Maffay in Jerusalem gespielt.

Dann wurde einige Zeit ohne Sängerin geprobt. „Hmm, da hab ich’s so’n bisschen versucht“, sagt Sebastian bescheiden. Bis Rosa Berndt auftauchte, die zwar schon eine Menge Gesangserfahrung hat, aber vorwiegend im Duo, im Chor oder mit instrumentalem Playback. Sie suchte „’ne Band, die live spielt, selbst textet und eigene Stücke komponiert.“ Gruppengefühl eben. Da war sie bei „Just after Sunset“ genau an der richtigen Adresse. „Wir hatten einige Stücke, aber keine Texte dazu – bis Rosa kam“, so die Jungs.

Frisch metallisch

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Mit einigen Cover-Songs, sei es „Nothing else matters“ von Metallica, „Sweet home Alabama“ von der US-Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd oder Gary Moore’s „Walking by myself“, startete die Band. Und gab alsbald Gas mit eigenen Deutsch-Rock-Stücken. Hier die Vergleiche zu suchen mit Bands wie „Luxuslärm“ oder „Juli“ wäre verkehrt, ist „Just after Sunset“ doch gerade dabei, ihren ganz eigenen, sehr frischen Stil – mit einer gehörigen Portion metallischem Rock, zu finden, zu spielen und weiter zu entwickeln. Und der kommt halt an.

Etwa bei der Jury und beim Publikum für den Kleinstkunstpreis 2011. Unter die drei Finalisten hat sich die Nachwuchsband auf Anhieb gespielt. „Unsere Bewerbung haben wir auf den letzten Drücker abgegeben“, sagt Marvin, „weil wir unser Demo erst so spät fertig hatten. So sind wir echt fünf vor zwölf zur Sparkasse gedüst, um die CD in den Postkasten zu werfen.“ Also ziemlich spät nach Sonnenuntergang.

„Klar haben wir uns gefreut, dass wir dabei sein können“, sagt Philipp. Und vorher wurde geprobt, was das Zeug hielt. Bühnenluft hatte die Band bereits im Mai beim „Fest des Friedens“ in Duisburg und kurz darauf beim Fest im Ludwig-Steil-Haus gerochen.

Jetzt macht sich die Gruppe fit für das Open-Flair-Festival der Sparkasse am 16. und 17. September. Den Geld-Preis könnte die Band gut gebrauchen: zum Proberaum-Renovieren.