Langendreer. Diskussion über die Zukunft des Stadtteils. Potenzial in der Vergangenheit selten genutzt.
Bevölkerungsschwund, Leerstände und Zukunftssorgen – das sind die Begriffe, die Organisator Paul Wilfried Möller vom Stadtteilblatt „Dorfpostille“ an den Anfang einer Diskussionsrunde stelle, die am 5. Mai im evangelischen Gemeindehaus an der Alten Bahnhofstraße stattfand. „Auf geht’s Langendreer“ war Titel und Motto zugleich.
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Arbeitskreise, in denen über die aktuelle Situation im Ortsteil Langendreer gesprochen und diskutiert wird, sind aktuell ja keine Seltenheit. Die Vertreter der Werbegemeinschaft Alter Bahnhof (WAB) und anderer Aktivisten aus diesem Bereich hatten schon eine Sitzung hinter sich, als sie im Gemeindehaus ankamen: Sie waren beim ersten Treffen des Festausschusses gewesen, der das Bürgerfest „Stühle raus“ rund um den „Stern“ vorbereiten soll.
So war es auch Bernd Leimann, der als erster die von Möller gestellte Frage beantwortete, was denn in und an Langendreer bisher gut sei. Der WAB-Schriftführer fasste zusammen, dass es bisher auf das neue Projekt sehr viele positive Rückmeldungen gegeben habe. Das eigene Potenzial des Ortsteils und seiner Bewohner werde aber zu selten gezeigt. Auch das Gewerbe bringe sich zu wenig ein. Das neue Fest könne ein Anfang sein.
Damit hatte Leimann direkt alle Fragen vermischt. Zunächst hatte Paul Möller klären wollen, was denn gut sei. Danach sollte geklärt werden was man verbessern und wie man besser zusammenarbeiten könne. Schließlich auch, ob und wie man nach diesem ersten Treffen konkret weitermachen könne.
Herausgearbeitet wurde, dass Langendreer sich mit seinen einzelnen Bereichen, nicht jedoch als Ganzes präsentiert. Dass der Stadtteil durchaus „Leuchttürme“ habe wie die Matrix, den Zwischenfall, das Knappschaftskrankenhaus, das Kulturzentrum Bahnhof Langendreer und auch die Steiner-Schule, wie Erdmann Linde anmerkte.
Diese Leuchttürme, so bedauerte man, kümmern sich aber nicht um die Werbegemeinschaften und Aktionsbündnisse vor Ort. Auch wenn sie angesprochen werden, kommen deren Vertreter nicht zu den Sitzungen – auch wenn es teilweise gute Beziehungen dorthin gibt. „Die arbeiten überregional“, sagte WAB-Chef Michael Koch. „Wir arbeiten regional.“ Was ungesagt zwischen Kochs Zeilen mitschwang: Für diese „Leuchttürme“ ist Langendreer zwar Standort, aber nicht der Einzugsbereich, von dem sie leben.
Rüdiger Hagen und Alfred Barzik kritisierten das Erscheinungsbild des Stadtteils. Petra Stephan monierte, dass Werbezettel nur im Dorf oder nur am Alten Bahnhof verteilt werden. „Wir müssen mehr Leute heranholen.“ Beatrix Schulte-Gimmerthal , die viele Aktionen im Dorf initiiert hat, erinnerte daran, dass zusätzliche Aktivitäten für die Gewerbetreibenden auch enorm aufwendig und anstrengend seien. Dem pflichtete Michael Koch bei. „Das frisst einen auf, weil es allein nicht zu stemmen ist.“ Man müsse, wie es die WAB gerade versucht, solche Aktivitäten auf breitere Füße stellen. Wichtig sei aber, dass überhaupt etwas passiert. Die großen Feste der Vergangenheit allerdings sind passé. „Wir müssen auch im Auge behalten“, sagte er, „ob dabei etwas herum kommt.“
Hinsichtlich der Mitarbeit der örtlichen Schulen und Gemeinden gingen die Einschätzungen auseinander: Während Paul Möller an die Kunstmeile 2010 erinnerte, wo er Kooperation vermisste hatte, erwähnte Michael Koch von der WAB, dass diese Zusammenarbeit immer besser funktioniere.