Wattenscheid. . Die zentrale Nummer für den ärztlichen Notdienst wurde sehr kritisiert. Deshalb gibt es für Kinderärzte jetzt eine Neuordnung der Neuordnung: Sie dürfen die Telefonnummer des diensthabenden Arztes in der Zeitung oder im Internet veröffentlichen.

Während es für den Ärztlichen Notdienst nach der Neuordnung im Februar massive Kritik hagelte, sind die Patienten der hiesigen Kinderarzt-Praxen fein raus: Sie müssen nicht (mehr) über die zentrale Notrufnummer gehen, sondern finden die Telefonnummer des diensthabenden Arztes in der Zeitung oder im Internet.

Notdienste ausgeweitet

„Wir haben hier seit Jahrzehnten einen gut funktionierenden Kinder- und Jugendärztlichen Notdienst“, erklärt der Bochumer Kinderarzt Dr. Frank Bornemann, „und den haben wir auch nach der Neuordnung so beibehalten können.“ Dabei seien die Notdienstzeiten der Fachärzte – mittwochs, an Feiertagen und Wochenenden – sogar ausgeweitet worden, berichtet der 2. Vorsitzende im Praxisnetz der Kinder- und Jugendärzte Bochum: auf montags-, dienstags- und donnerstagsabends. „Außerdem ist der Bereich Herne hinzugekommen, wo es bisher keinen kinderärztlichen Notdienst gab.“

Und schon seit Mitte Februar veröffentlichen die Kinder- und Jugendärzte die Rufnummern ihrer diensthabenden Kollegen auch wieder in der Tageszeitung. „Die zentrale Notrufnummer in Duisburg ist suboptimal“, kritisiert Dr. Bornemann. „Die Kassenärztliche Vereinigung hatte wohl nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet, obwohl man das eigentlich hätte tun können.“

Neuregelung der Neuregelung

Die KV Westfalen-Lippe hatte den Fachärzten ur­sprünglich auch auferlegt, ihre Notrufnummern nicht mehr in der Zeitung zu veröffentlichen. „Aber da konnten wir uns mit der KV Bochum einigen“, freut sich Dr. Bornemann. Jetzt laufe das System viel besser als zu Beginn über die zentrale Notrufnummer – zur Freude von Ärzten und Patienten: „Es ist doch schlimm, wenn Sie ein krankes Kind haben und stundenlang in der Leitung hängen.“

Die Neuregelung der Neuregelung, so Dr. Bornemann, müsse jedoch noch bekannter werden. „Es läuft aber bereits gut an.“ Das bestätigt auch der Wattenscheider Kinderarzt Dr. Thomas Beck. „Dass wir auch unter der Woche abends bis 21 Uhr einen Notdienst haben, ist noch zu wenig bekannt und wird zu wenig angenommen. Nach wie vor fahren viele Eltern direkt in die Kinderklinik. Dabei ist es für uns doof, wenn wir hier sitzen und keiner kommt – und doof für die Eltern, wenn sie in der Klinik vielleicht stundenlang warten müssen.“

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Dass die Patienten über Zeitung oder Internet wieder direkt an die Rufnummer des diensthabenden Kinderarztes kommen, ist für Dr. Beck „ein Segen, weil die Informationen, die man über die Zentrale in Duisburg erhält, doch sehr schwer zu erlangen sind“. Die Patienten hätten stundenlang in der Warteschleife gehangen, die darüber hinaus noch kostenpflichtig sei – um dann doch zur Kinderklinik zu fahren. „Dabei wollten wir die Klinik ja eigentlich entlasten.“