Wattenscheid. . Durch Wattenscheid zieht sich am Wochenende regelmäßig eine Müllspur. Jugendliche und die Tunig-Szene stärken sich bei den nahen Burger-Ketten und lassen ihren Müll einfach liegen. Die Anwohner sind wütend.

In den Vorgärten liegen zahlreiche Holzstäbchen – eigentlich gedacht zum Coffee-to-go-Umrühren –, im Rinnstein tummeln sich Strohhalme, zwischen Büschen und Sträuchern am Straßenrand hängt Burger-Einwickelpapier. „Das ist noch gar nichts“, sagt Axel Steinke (52) und winkt ab. „Das müssten Sie mal Samstagsmorgens sehen, da fällt Ihnen nichts mehr ein.“ Das sei ein richtiger Schweinestall, den er da am Dückerweg fast direkt vor der Haustür habe, klagt der Anwohner der Fichtestraße.

"Ratten ohne Ende"

Von den beiden Burger-Brätern am Dückerweg ziehe sich an jedem Wochenende eine Müllspur bis hin zur Fritz-Reuter-Straße, hat Axel Steinke beobachtet: Immer freitags treffen sich am Dückerweg nicht nur Jugendliche, sondern auch die Tuning-Szene. Und alle stärken sich bei den Burger-Brätern.

Zahlreiche Kunden zieht an den Wochenenden auch der Drive-In-Schalter an. „Das erzieht die Jugendlichen offenbar dazu, ihren ganzen Müll aus dem Fenster zu schmeißen“, schimpft Steinke. „Dass da Ratten ohne Ende kommen, ist doch kein Wunder – in den meisten Packungen ist ja noch was drin.“

Auto- und Motorradtreffen am Wochenende

Nicht nur die Nagetiere, sondern auch Elstern und Rabenvögel locke der Müll an. „Ich bin Jäger“, sagt Steinke. „Wir beobachten die Zunahme von Rabenvögeln schon seit Jahren.“ So genannte „Kulturfolger“ seien diese Vögel: „Sie gehen dahin, wo sie was zu picken haben – und das ist der Abfall der Konsumgesellschaft.“ Die Zunahme von Rabenvögeln und Elstern habe letztlich zur Folge, dass es in den Gärten rund um den Dückerweg kaum noch Singvögel gebe.

„Eine tolle Ecke hier“, sagt der Anwohner ironisch, „und es wird immer toller.“ Denn neben dem Müll leiden die Anwohner vor allem an den Wochenenden unter den Auto- und Motorradtreffen: „Da wird die Grünstraße zur Rallyestrecke.“ Die Stadt habe den Gewerbetreibenden am Dückerweg damit quasi einen eigenen Autobahnzubringer durchs Wohngebiet verschafft. „Hauptsache, es wird Gewerbesteuer gezahlt.“

Straßenreinigung nun montags statt mittwochs

Zuständig für die Beseitigung des Mülls entlang der Straße ist der Umwelt-Service Bochum (USB). Dessen Mitarbeiter reinigen die Fahrbahn immer montags, wie USB-Sprecher Jörn Denhardt auf WAZ-Anfrage erklärt. „Früher wurde dort immer erst mittwochs gereinigt, aber wir haben die Tour auf den Montag vorgezogen, um den ganzen Dreck vom Wochenende möglichst zeitnah wegmachen zu können.“ Der Müll, so Denhardt, bestehe übrigens „vornehmlich aus Sachen, auf denen der gelbe Doppelbogen abgedruckt ist“.

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Für die Reinigung der Parkplatzflächen seien allerdings die Firmen vor Ort zuständig. „Soweit ich weiß, machen deren Mitarbeiter dort auch immer sauber“, sagt Anwohner Axel Steinke. Doch entlang der Straße ändere sich dadurch nichts. „Die Dreckspur zieht sich vom Dückerweg über die Grün- und Fritz-Reuter-Straße bis zum Bahnhof und über die Westenfelder Straße bis zum Friedhof.“

Dabei, merkt der Anwohner ironisch an, könne sich das Ordnungsamt am Dückerweg doch eine goldene Nase verdienen, wenn es wollte. „So viel ich weiß“, sagt Axel Steinke und deutet auf den Zigarettenfriedhof im Rinnstein, „kostet allein einmal Kippe wegwerfen zehn Euro.“