Bochum. . Nicht nur die Dortmunder Nordstadt ist ein Problembezirk, auch Bochum hat seine unschönen Orte. Zum Beispiel an der Küppersstraße, wo Hausmüll im Vorgarten und im Hof bei den Anwohnern für jede Menge Ärger sorgt.

Die Nordstadt Dortmunds verkommt immer mehr zu einem Problembezirk (die WAZ berichtete). Auch in Bochum gibt es Orte, an denen das Straßenbild für Ärger sorgt.

An den Vorgärten der Küppersstraße kann man ablesen, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat. Das Unerfreuliche daran ist nur, dass es nicht auf Bäumen oder Sträuchern wächst, sondern als Schalen und Restmüll auf dem grünen Rasen liegt. Zurzeit gesellen sich zu Orangenresten Teebeutel und matschige Kiwis.

Sardinenköpfe im Hinterhof

Im Hinterhof wird es noch unappetitlicher. Ein Haufen Sardinenköpfe, an einigen hängen noch die drahtigen Gräten, schimmert zwischen der Decke aus Obstmüll und Kohlrabiblättern hervor.

„Ein Nachbar schmeißt seinen Abfall einfach aus dem Fenster. Ich habe ihn dabei schon beobachtet“, berichtet einer der Anwohner, der lieber anonym bleiben möchte. „Das geht jetzt schon ein Jahr lang so. Keiner kümmert sich darum.“ Von oben regnete es immer neuen Unrat, der alte verfaule auf den Grünflächen vor und hinter dem Haus.

Anwohner verärgert

„Müssen erst die Ratten hier rumlaufen, bevor was unternommen wird“, fragt Mieter Wolfgang Krüger. Eigeninitiative haben sie bereits gezeigt, doch niemand hat sich der Sache bisher angenommen. „Ich habe das Umweltamt informiert. Mir wurde versprochen, dass jemand vorbeikommen würde. Doch es kam niemand. Auch vom Ordnungsamt gab es keine Reaktion“, sagt der verärgerte Anwohner.

Auch die zuständige Wohnungsgesellschaft VBW Bauen und Wohnen (früher: Vereinte Bochumer Wohnungsgesellschaft) habe ihn lediglich gefragt, ob er im Falle einer Anhörung gegen den Müllwerfer aussagen würde. „Ich habe zugesichert, dass ich dies sogar vor Gericht tun würde. Seitdem habe ich von der VBW aber nichts mehr gehört.“

Man habe versucht, den Streit durch das Angebot einer Mediation zu schlichten, so Uwe Davidsohn, Prokurist der VBW. „In diesem Haus gibt es mehrere Parteien, die sich wechselseitig mit Vorwürfen torpedieren.“

Keine Gesundheitsgefahr

Von der Bereitschaft des Mieters zu einer Aussage habe er nichts gewusst. „Bisher war uns nicht bekannt, dass sich jemand dazu bereit erklärt hatte. Jetzt prüfen wir das aber und können Maßnahmen gegen den betreffenden Hausbewohner ergreifen.“ Und gegen seinen Müll? „Gegen Verschmutzungen aller Art gehen wir vor“, verspricht Davidsohn. „Die Grünflächen werden regelmäßig gepflegt. Ich habe veranlasst, dass sich einer unserer Mitarbeiter die Lage vor Ort anschaut.“

Die Stadt teilte auf Anfrage mit, sie sei im September 2010 vier Mal vor Ort gewesen. „Dabei wurden einmal Lebensmittelreste – circa zehn Melonenschalen – gefunden.“ Eine Gesundheitsgefahr sei nicht zu erkennen gewesen.