Wattenscheid. Die alten Werkzeuge, Maschinen und Urkunden sind stumme Zeugnisse davon, dass auch in dieser Halle einst der industrielle Pulsschlag des Ruhrgebiets geschlagen hat. Rund 100 Jahre lang. Seit 1995 hat Kultur Einzug gehalten in die alte Fabrik am Wattenscheider Hellweg.
Und fast schon selbstverständlich ist, dass das Kulturhauptstadt-Jahr an dieser Spielstätte nicht spurlos vorbei geht: Gleich drei Veranstaltungen konnten die Kunstwerkstatt-Gründer Anne und Reinhard Cebulla im Rahmen von Ruhr.2010 organisieren. Auftakt ist am Freitag, 5. Februar.
Unter dem Motto „Musik für eine Metropole” kündigt der Freundeskreis der Kunstwerkstatt am Hellweg 9 ein besonderes Konzert an: mit Felicitas Stephan (Violoncello) und Kai Adomeit (Klavier), Beginn ist um 19.30 Uhr.
Das Gastspiel kommt in Kooperation mit dem „Cello-Herbst am Hellweg” aus Unna zustande, dessen Intendant Uli Bär hellauf begeistert ist von der Wattenscheider Kunstwerkstatt. „Eine authentische Atmosphäre, ein starkes Stück Ruhrgebiet. Diese Spielstätte passt perfekt zu Ruhr.2010, ein Industriedenkmal im Kleinen.”
Ein großer Kaminofen wird dafür sorgen, dass es den Zuhörern und Musikern trotz winterlicher Temperaturen gemütlich-warm wird. Direkt an der Bühne, auf der gleich zwei Pianos stehen, können die Besucher Platz nehmen auf den ersten Stuhlreihen. Der direkte Kontakt zu den Musikern, ungezwungene Gespräche zwischen Künstlern und Gästen in der Pause, eine fast schon private Atmosphäre – auch das macht die Kunstwerkstatt aus. Und die Akustik in dieser alten Halle ist gut.
Auch Pianist Kai Adomeit zeigt sich begeistert: „Ein lebendiges Zeugnis der Industriekultur.” Gemeinsam mit Felicitas Stephan spielt er am Freitag Werke von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms, außerdem Stücke von Hans-Werner Henze und Clara Schumann.
Neben spektakulären, sehr anspruchsvollen Soloprogrammen konzertierte Kai Adomeit mit zahlreichen renommierten Orchestern als Solist, unter anderem mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und den Berliner Symphonikern. Felicitas Stephan rief vor sechs Jahren mit dem Kulturkreis aus Unna den „Cello-Herbst am Hellweg” ins Leben. Sie spielt ein flämisches Cello, gebaut 1752 von Joseph Benoit Boussu.
Reinhard Cebulla verspricht „ein kraftvolles Spiel zweier Virtousen, emotional aufgebaut. Passend zu Ruhr.2010 – eine für unsere Region einmalige Chance, die kulturelle Vielfalt eindrucksvoll zu präsentieren”.
Der Eintritt beträgt 15 Euro, Karten können unter Tel. 02327-957 433 vorbestellt werden oder sind an der Abendkasse erhältlich. Weitere Veranstaltungen im Rahmen von Ruhr.2010: Giampiero Piria liest am 28. September aus den Werkstatt-Krimis vor; das Henze-Projekt steht am 1./3. Oktober auf dem Programm.