Wattenscheid. .
Die ersten Zivildienstleistenden beim DRK in Wattenscheid haben ihren Dienst freiwillig verlängert. Der Vorsitzende Thorsten Junker sieht angesichts der geplanten Wehrdienst-Aussetzung jedoch Probleme auf die Hilfsorganisation zukommen.
Die ersten Zivildienstleistenden beim Roten Kreuz in Wattenscheid haben ihren Dienst freiwillig verlängert. Dennoch ist der stellvertretende DRK-Vorsitzende Thorsten Junker besorgt: „Wenn im Rahmen der Aussetzung der Wehrpflicht der freiwillige Zivildienst kommt, wird es Probleme geben.“
So erfreut Junker darüber ist, dass die ersten Zivis ihren Dienst von sechs auf neun Monate verlängern, so sehr fürchtet er einen Einbruch bei den Bewerbezahlen, wenn der Dienst keine Pflicht mehr ist. „Die jungen Leute werden dann versuchen, direkt nach der Schule in Ausbildung zu kommen.“ Dennoch will das örtliche DRK anders als andere Einrichtungen weiter auf Zivildienstleistende setzen.
Die Zeit bis zum Ausbildungsstart überbrücken
Einer der ersten, die ihren Dienst freiwillig verlängert haben, ist Maurice Balsmeier (20). „Als ich mich beim Roten Kreuz beworben hatte, musste ich noch davon ausgehen, dass ich neun Monate Dienst machen werde“, erzählt er. Also habe er sich auf diese Dauer eingestellt. Die Verkürzung auf sechs Monate während der laufenden Dienstzeit nimmt Balsmeier deshalb nicht wahr, weil er sonst ein halbes Jahr bis zum Beginn seiner Ausbildung zum Betriebswirt überbrücken müsste.
„Die Einstellungstermine sind ja alle zum ersten August“, sagt der Abiturient der Märkischen Schule. „Wenn ich neun Monate Zivildienst mache, verdiene ich erstens Geld und habe außerdem eine Arbeit, die mir Spaß macht.“ Sogar einen zwölf Monate dauernden Dienst hätte Balsmeier sich gut vorstellen können: „Das wäre ein nahtloser Übergang gewesen.“
Massive Probleme für den Katastrophenschutz
Hätte der 20-Jährige sich denn auch auf freiwilliger Basis für den Zivildienst gemeldet? „Das ist schwer zu beantworten“, erklärt er. „Mir wird hier jeden Tag bestätigt, dass der Dienst einem sehr weiterhilft: Man lernt, im Team zu arbeiten und das menschliche Miteinander ist eine Bereicherung.“ Dennoch: „Hätte ich die Möglichkeit gehabt, direkt nach dem Abi einen guten Job zu bekommen, hätte ich mir das wohl überlegt“, schildert Balsmeier seinen inneren Zwiespalt. Er kann sich aber vorstellen, dass potenzielle Arbeitgeber ein freiwilliges Engagement zu schätzen wissen. „Älteren und kranken Menschen zu helfen, ist schon eine Bereicherung.“
Thorsten Junker sieht angesichts der für Mitte 2011 geplanten Aussetzung der Wehrpflicht vor allem auf den Katastrophenschutz massive Probleme zukommen. „Da werden einige Leute wegfallen, vor allem in den Städten – die Grundstruktur ist dadurch gefährdet.“ Schon jetzt habe man Probleme, ihn zu bestücken: „Wir leben davon, dass die Leute sich freiwillig verpflichten.“ Junker begrüßt es zwar, dass der Bund sich nicht aus der Finanzierung des Zivildienstes zurückziehen will, fragt aber: „Was nützt uns das Geld, wenn wir die Leute nicht kriegen?“