Bochum. Nach dem Hausbrand in Bochum mit einer verkohlten Leiche im Dachboden hat die Kripo Bochum nun die Identität des Toten ermittelt.

Es handelt sich um einen 49-jährigen Bekannten eines Hausbewohners; er war laut Polizei an dieser Adresse nicht gemeldet. Seine verkohlte Leiche lag im nicht ausgebauten Spitzenboden des Hauses an der Bochumer Straße 110. „Die Ermittlungen zur Brandursache laufen weiter“, erklärt Polizeisprecher Marco Bischoff außerdem. Das Feuer war dort am 22. November gegen 19 Uhr ausgebrochen. Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Bochum hatte die Kriminalpolizei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Das Kriminalkommissariat 11 ermittelt weiter zu den Hintergründen.

Verkohlte Leiche im Haus entdeckt in Bochum

Rückblick: Brandgeruch lag damals auch am Tag danach noch schwer in der Luft, zersplitterte Ziegel lagen verstreut auf dem Bürgersteig an der Bochumer Straße in Wattenscheid, das Haus mit Flatterband abgesperrt. Im „Frisierstübchen“ im Erdgeschoss das Schild: „Liebe Kunden, aufgrund des Brandes im Haus müssen wir leider den Salon vorübergehend geschlossen halten.“

Nachbarn an der Bochumer Straße geschockt

Die geschockten Nachbarn standen auch am Tag danach zusammen und redeten darüber, was passiert war am Vorabend. Währenddessen sind die Brandermittler der Kripo Bochum im Haus an der Bochumer Straße 110. Ein Mann war hier am Mittwoch ums Leben gekommen. Im Spitzboden des Hauses wurde seine verkohlte Leiche entdeckt - „das ist doch eigentlich ein Trockenraum für Wäsche“, sagte eine Anwohnerin. Und fragte sich, was er da gemacht hat.

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Feuerwehr Bochum war schnell vor Ort

Auch im „Family Kiosk“ nebenan an der Bochumer Straße wurde am Vormittag danach über dieses Feuer-Drama heftig diskutiert. Eine Kundin habe den Rauch gerochen und dann sofort Alarm geschlagen. „Wir kannten den Toten, er war öfter hier“, sagt sofort Sasho Kamemov, seit einem Monat neuer Betreiber des „Family Kiosk“ an der Bochumer Straße. „Er hat hier häufiger Waren gekauft.“ Was auch er kritisierte: „Einige Leute haben dieses schlimme Feuer mit dem Handy gefilmt und dann online gestellt, vom Brand bis zum Leichenwagen. So etwas ist total daneben, das geht doch gar nicht.“

Entsetzen damals auch im Profi-Grill an der Bochumer Straße in Bochum-Wattenscheid: Raimund Ostendorp und Angestellte Margret Korzen. Das Feuer brach rund 100 Meter weiter aus, viele Leute waren vor allem anschließend im und am Imbiss.
Entsetzen damals auch im Profi-Grill an der Bochumer Straße in Bochum-Wattenscheid: Raimund Ostendorp und Angestellte Margret Korzen. Das Feuer brach rund 100 Meter weiter aus, viele Leute waren vor allem anschließend im und am Imbiss. © WAZ | Drews

Ermittlungen der Polizei Bochum laufen weiter

Nur durch das rasche Eingreifen der Bochumer Feuerwehr konnte ein Ausbreiten der Flammen an der Bochumer Straße verhindert werden, sonst wäre das Feuer auf die Nebengebäude übergegriffen, dankten alle Beteiligten der Feuerwehr für das schnelle Eingreifen. Nachdem die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Brand dann gelöscht hatten, entdeckten sie bei der Begehung des Objekts eine leblose, männliche Person im stark verkohlten Dachgeschoss.

Auch Geschäfte waren betroffen

„Viele betroffene Hausbewohner konnten hier bei uns unterkommen bis gegen 22.30 Uhr, als die Lage dann endlich bereinigt war“, so die 67-jährige Angestellte vom Geschäft „Wacker Reisen“ nebenan. „Wir haben hier mit mehreren An- und Bewohnern ausgeharrt, als die Lage dann endlich sicher war. Das haben uns die Sicherheitskräfte so gesagt, und es war gut so. Es war beängstigend, zum Glück sind die Flammen dank der schnellen Feuerwehr-Hilfe nicht auf die Nachbargebäude übergegriffen.“ Wacker Reisen ist sonst bis 18.30 Uhr geöffnet.

Viele Leute schauten zu an der Bochumer Straße

Selbst 100 Meter weiter standen die Menschen. So auch am und im Profi-Grill an der Bochumer Straße, Angestellte Margret Korzen hat alles miterlebt. Chef Raimund Ostendorp (55), seit 34 Jahren Inhaber des Kult-Imbisses – und sonst sieben Tage am Herd, nur diesmal nicht – hatte alles detailliert über seine Mitarbeitenden gehört, was hier an dem Abend los war. „Viele Gäste waren wie immer in unserem Imbiss. Auch um zu erfahren, was da eigentlich los ist - wie sich herausstellte ein schwerer Dachstuhl-Brand, der ja weithin sichtbar war. Insgesamt ein Drama, was sich da abgespielt hat.“

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Dabei ging es auch um die Frage, wo die betroffenen Hausbewohner untergebracht werden. „Einige waren im Hotel, andere bei Bekannten“, sagt ein Anwohner. „Alle waren jedenfalls damals erlöst, endlich eine Unterkunft gefunden zu haben an diesem ganz schrecklichen Abend.“ Und sagt auch: „Ein Anwohner, der mit seinem Hund spazieren ging, hat das Feuer gesehen und sofort die Feuerwehr benachrichtigt. Die war ganz schnell schnell hier. Zum Glück!“

„Wir hatten ganz viel Glück“, sagt Sasho Kamemov, der neue Betreiber des „Family-Kiosk“ an der Bochumer Straße in Bochum-Wattenscheid, zu dem Brand.
„Wir hatten ganz viel Glück“, sagt Sasho Kamemov, der neue Betreiber des „Family-Kiosk“ an der Bochumer Straße in Bochum-Wattenscheid, zu dem Brand. © WAZ | Drews

Auch Straßenbahn 302 musste halten in Wattenscheid

Eine Bahn der Straßenbahnlinie 302 hielt, als der Brand sich ausgedehnt hatte, noch an der Haltestelle Centrumplatz. Sie musste dann rückwärts fahren, um Platz zu machen für die Rettungskräfte und sich aus dem Gefahrenbereich zu bewegen. Insgesamt war an diesem Brand-Abend die Bochumer Straße sowohl für den Autoverkehr als auch für die Straßenbahnlinie in beide Richtungen lange gesperrt.

Einen Toten gab es nach dem Dachstuhlbrand an der Bochumer Straße in Wattenscheid.
Einen Toten gab es nach dem Dachstuhlbrand an der Bochumer Straße in Wattenscheid. © Drews