Bochum-Wattenscheid. Am Black Friday steht wieder eine Rabatt-Schlacht an. Wie wirkt sich diese Aktion auf die Bochumer Stadtteile aus? Wir haben uns umgehört.
Am Freitag, 24. November, ist es wieder soweit: Der nächste Black Friday steht an. Schon jetzt kann man sich vor Ankündigungen auf diese Rabatt-Schlacht kaum retten. Mittlerweile wird der internationale Tag der Schnäppchen vielerorts schon auf eine Black Week (Woche) ausgedehnt – vor allem im Online-Handel. Doch wie wirkt sich dieser Shopping-Ausnahmezustand auf die Bochumer Stadtteile aus? Wir haben uns in Wattenscheid umgehört und stellen fest: Vor allem die Einzelhändler machen nicht mit.
Black Friday in Wattenscheid: Warum viele nicht mitmachen
„Ich finde diese Aktion albern. Genauso wie dieses ganze Geiz-ist-geil-Getue“, sagt Ina Schlömann, die am Alten Markt den Concept-Store „LeichtSinn“ führt – direkt neben dem Gertrudis-Center, in dem Ketten wie Deichmann und KiK mit Plakaten auf Rabatt-Angebote am Black Friday hinweisen. „Diese Aktionen machen mehr kaputt, als sie Gutes bewirken“, findet die Geschäftsfrau.
Sie selbst komme mit dem Black Friday nicht in Berührung und merke auch keine Auswirkungen auf ihr Geschäft. In Wattenscheid bekomme sie auch generell nicht viel von diesem Hype um Sonderangebote mit. „Der Großteil meiner Kundinnen und Kundinnen hat damit auch nichts am Hut und sitzt auch eher weniger am Computer, um zu shoppen.“ Aus dem Hintergrund gibt’s Zustimmung: „Ich kann das alles nicht mehr hören“, schimpft eine Kundin. „Ist doch eh eine Schummelnummer“, mutmaßt eine andere, dass die Preise vorher erhöht werden, um sie später auf den Normalkurs zu senken und als Schnäppchen zu verkaufen.
Ähnliche Stimmung auch weiter oben am August-Bebel-Platz. Black Friday? Brauche sie nicht, sagt Concettina Weiß von der Boutique La Boom. „Ich verteile selber 600 Gutscheine – ohne speziellen Anlass.“ Vom Black Friday merke sie nichts, was auch an ihren nach eigenen Angaben 3000 Kunden liege, die von überall zu ihr nach Wattenscheid kämen.
Ein paar Meter um die Ecke liegt die Schuhboutique Küpper. „Wattenscheider kaufen vor Ort“, steht auf einem Schild, das in der Tür hängt. Auch hier keine Spur vom Schnäppchen-Fieber. Dass es Black Friday und Black Week gibt, merke man in der Kasse nicht, sagt Mitarbeiterin Beate Gassen. „Wir haben ja auch überwiegend ältere Kunden.“ Spürbar sei hingegen, wenn das Monatsende nahe „und die Leute nicht mehr so viel Geld haben“.
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Sie selbst findet die Idee mit dem Black Friday „ganz gut“, sagt Beate Gassen. Sie gucke durchaus in dieser Woche, wo sie einen Schnapper machen kann. Meist schaue sie nach Kleidung und – da ist sie ehrlich – auch mal woanders nach Schuhen. Dafür fahre sie dann aber eher in den Ruhrpark.
Sabine Theis, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Wattenscheid, sieht in Sachen Black Friday ebenfalls eher eine große Zurückhaltung beim Einzelhandel. „Vielleicht beteiligt sich der eine oder andere an der Aktion, aber für die meisten bei uns ist das kein Thema.“
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Auch der Online-Handel sei im Stadtteil nicht so ausgeprägt, das Interesse daran gering. Sie macht das u.a. an der dürftigen Resonanz auf ein Angebot des Stadtteilbüros fest. „An fünf Terminen wurden Workshops zu Themen wie Umgang mit Sozialen Medien, Internetseiten, Onlinehandel etc. angeboten. Die Teilnehmerzahl war sehr übersichtlich.“
Doch auch in Wattenscheid gibt es den Black Friday, bei den „üblichen Verdächtigen“ eben: bei Pieper, Vodafone, O2 und den anfangs erwähnten Deichmann und KiK etwa. Und in diesem Jahr erstmals auch bei Bonita. „Das ist eine Premiere für uns“, sagt Filialleiterin Marion Schäfer. Schon jetzt gebe es 30 Prozent Sonderrabatt. „Black Day Shopping“ heißt das hier. Am Freitag und Samstag gebe es dann eine andere Aktion.
„Läuft gut“, freut sich Schäfer nach den ersten zwei Tagen. Was auch daran liegen könne, dass sie nicht viel Konkurrenz in der Umgebung hat. „Da haben leider viele zugemacht“, bedauert sie. „Konkurrenz belebt ja das Geschäft.“ Wie auch ein Black Friday. Zumindest in ihrem Fall.
Verkaufs-Trend aus den USA
Der Black Friday stammt aus den USA. So wird laut Wikipedia in den Vereinigten Staaten der Freitag nach Thanksgiving genannt. Da Thanksgiving immer auf den vierten Donnerstag im November fällt, gilt der darauffolgende Freitag als Start in ein traditionelles Familienwochenende und als Beginn der Weihnachtseinkaufsaison.
Weil viele Amerikaner am Black Friday einen Brückentag nehmen, wird dieser Tag gerne zum Einkaufen genutzt. Der Handel hat sich im Laufe der Jahre darauf eingestellt. Vielfach wurden die Geschäfte deshalb schon in den frühen Morgenstunden geöffnet. Vor den Türen bildeten sich lange Menschenschlangen, um an die begehrten Schnäppchen zu gelangen. Inzwischen ist der Black Friday vor allem auch im Online-Handel angekommen.