Bochum-Wattenscheid. Die neue Turnhalle in Bochum-Wattenscheid wird deutlich später fertig. Das liegt daran, dass vorab ein besonders hübsches Dach geplant wurde.
Schon 2022 sollte die Dreifach-Turnhalle am Märkischen Gymnasium in Bochum-Wattenscheid fertig sein. Nun hat sich das anvisierte Eröffnungsdatum mal wieder verschoben, auf mittlerweile Mai 2024.
Sehr modern soll die Sporthalle an der Saarlandstraße werden und ein skulpturales, also geneigtes und gefaltetes Dach bekommen. Der Entwurf kommt von einem Architektenbüro aus Stuttgart, die neue Halle solle sich so neben dem denkmalgeschützten Schulgebäude einfügen.
Turnhallenbau in Wattenscheid dauert deutlich länger – Schuld ist das aufwendige Dach
Doch das Dach ist auch verantwortlich dafür, dass die Bauarbeiten deutlich länger dauern. Denn: Die Dachkonstruktion, „die zwar sehr schön anzusehen ist, ist aber auch gleichzeitig in der Herstellung sehr komplex“, heißt es von den Zentralen Diensten bei der Stadt Bochum. Das sei im Vorfeld als nicht so schwierig erachtet worden, wie es sich jetzt in der Ausführung darstelle. „Diese Komplexität führt auch leider zu den nachfolgenden Bauzeitverzögerungen.“
Das Material für die Stahlkonstruktion des Daches sei über einen Rohbauunternehmer in der Ukraine bestellt worden. „Das Werk wurde im Zuge des Krieges im April 2022 zerstört, und Aufträge für die Stahllieferungen mussten anderweitig vergeben werden“, erklärt die Stadtverwaltung weiter. Aufgrund der weltweiten Krisen habe sich die erneute Vergabe als schwierig gestaltet. Der Stahl sei letztendlich im Februar 2023 geliefert worden.
Nach Fertigstellung der Konstruktion des Daches wird es nun mit Zink eingedeckt. Doch auch hier läuft längst nicht alles einwandfrei: Weil die Dachflächen ineinander laufen, komme es zu Problemen bei der Eindeckung – ein weiterer Zeitverlust von rund zwei Monaten. Zudem konnten Leitungen für Elektronik, Heizung, Sanitär und Lüftungen nicht so gelegt werden wie bisher geplant. Nochmal zwei Monate mehr Bauzeit.
Sporthalle soll im Mai 2024 fertig sein
Die Zentralen Dienste erklären: „Der Innenausbau kann erst nach Herstellung der Dichtigkeit des Gebäudes erfolgen. Die Firmen müssen aufgrund der Verzögerungen natürlich ihre Ausführungsterminplanung an die neuen Zeiten anpassen.“ Deshalb gehen sie von weiteren drei Monaten Verzögerung aus. Es sei deshalb beabsichtigt, „die Sporthalle im Mai 2024 dem Sportbetrieb zu übergeben.“ Inklusive aller technischen Abnahmen.
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Auch am Märkischen Gymnasium bekommt man natürlich mit, dass es mit den Bauarbeiten nicht so wirklich vorangeht. „Vor zwei Wochen haben wir dann die Information bekommen, dass es Mai 2024 wird“, erklärt Schulleiterin Kerstin Guse-Becker. Die Schule weicht derzeit auf die Halle an der Berliner Straße aus – was natürlich einen zusätzlichen Weg für die Schülerinnen und Schüler bedeutet.
Zu wenig Hallenzeiten – Probleme für Schulen und Vereine
Generell: Die Verzögerungen dürften in Wattenscheid nicht unbedingt für Begeisterung sorgen. Der Neubau der Dreifachturnhalle für rund 15 Millionen Euro entsteht im Rahmen der Pläne zur NRW-Sportschule, er wird mit hohen Landesfördermitteln finanziert. Daran beteiligt sind neben der Märkischen auch die Hellweg-Schule, MSM-Gesamtschule, Pestalozzi-Realschule. Zudem besteht auch bei Vereinen und Grundschulen großer Bedarf, denn die Hallenzeiten in Wattenscheid sind wie überall im Bochumer Stadtgebiet rar.
Hinzu kommt, dass der Märkischen Schule auch die benachbarte Stadthalle nicht zu Verfügung steht, sie wird saniert. „Wir haben also keinen großen Raum, in dem wir zum Beispiel die Abitur-Zeugnisse übergeben können“, so Guse-Becker. Denn dass die Turnhalle noch in diesem Schuljahr fertig wird, daran glaubt die Schulleiterin eher nicht.