Wattenscheid. Am Spielplatz der Grünanlage „Monte Schlacko“ in Wattenscheid wurden Giftige Stoffe entdeckt. Ein Experte erklärt, was es damit auf sich hat.
Auf dem Spielplatz an der Grünanlage „Monte Schlacko“ in Wattenscheid überschreiten eine Menge giftiger Stoffe zulässige Grenzwerte. Wie das Umwelt- und Grünflächenamt im Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung mitteilte, überschreiten die vor 25 Jahren gemessenen Werte von so genannten Benz(a)pyrengehalten neu gültige Grenzwerte.
Am Monte Schlacko – der ehemalige Kippe Märkische Straße – wurden auf 120.000 Quadratmetern von 1925 bis 1968 Bauschutt und Hausmüll entsorgt. 1972 wurde die Kippe stillgelegt. Bodenproben wurde von 1998 bis 1999 genommen, um die Gefahren abzuschätzen. Schließlich wird die Fläche im Besitz der Stadt Bochum als Park- und Freizeitanlage mit Kinderspielen genutzt.
Monte Schlacko in Wattenscheid: Alte Grenzwerte für Giftstoffe wurden eingehalten
Damals hatten Experten festgestellt, dass die Kippe hauptsächlich aus Waschbergen, einem Sand-/Schluffgemisch sowie Bauschutt, Schlacke und Ziegelbruch besteht. Die Anschüttungen seien hauptsächlich mit polycyclischenaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Blei und Arsen belastet. „Vor dem Hintergrund der damaligen Regelwerke bestand bei der vorhandenen Nutzung keine Veranlassung, weitere Untersuchungen durchzuführen“, so heißt es vom Umwelt- und Grünflächenamt.
Das Problem: Heute geltende Grenzwerte sind strenger. Außerdem müssten die Messungen nach anderen Vorgaben durchgeführt werden. „Benz(a)pyrengehalte ist krebserregend“, erklärt Prof. Bernd Marschner, der an der Ruhr-Universität Bochum zu Bodenkunde und Bodenökologie forscht. Auf Kinderspielplätzen seien die Grenzwerte sehr niedrig. „Es wird schließlich davon ausgegangen, dass Kinder den dort heruntergefallenen Lolli auch wieder in den Mund nehmen. Deshalb sind die Werte da recht streng.“
Giftige Stoffe an Kinderspielplatz – was sollten Eltern jetzt tun?
Doch was bedeutet das für Eltern? Sollten sie ihre Kinder dort überhaupt noch spielen lassen? Prof. Bernd Marschner beruhigt. „Solange der Prüfwert von einem Milligramm pro Kilo Boden nur leicht überschritten ist, muss man sich keine Sorgen machen, das ist dann nicht gefährlich.“ Sollte der Wert aber deutlich überschritten werden, dann müsse der Boden ausgetauscht werden. Auf Nachfrage heißt es von der Stadt, dass die Benz(a)pyren-Gehalte in den Bodenproben zwischen unterhalb der damaligen Nachweisgrenze bis maximal 58 Milligramm pro Kilo gelegen haben. Der höhere Wert sei in einem unzugänglichen Randbereich ermittelt worden.
Die Stadt möchte ab kommendem Jahr bis 2025 erneut messen, wie belastet der Boden am Monte Schlacko tatsächlich ist. „Hierzu sollen oberflächennahe Bodenproben (...) entnommen und analysiert werden“, so heißt es.
Außerdem soll eine so genannte „Rammkernsondierung“ stattfinden. Dabei messen Sonden in tieferen Stellen des Bodens. Diese Sonden sollen auch auf oder an Wegen stehen, da bei den immer häufiger vorkommenden Starkregenereignissen diese Materialien abgeschwemmt und in den Flächen verteilt werden. Außerdem soll das Grundwasser beprobt werden. Die Stadt schätzt, dass das etwa 85.000 Euro kosten wird.