Wattenscheid. Die Helferinnen in der DRK-Kleiderkammer Wattenscheid sind völlig entsetzt. Warum wurde hier eingebrochen? Es ging offenbar um Geld.
Nach dem Einbruch in die DRK-Kleiderkammer an der Sommerdellenstraße ist auch das Helferinnenteam um Leiterin Corinna Kawaters völlig entsetzt. „Wie kann man nur in eine ehrenamtlich geführte Einrichtung wie diese eindringen?“, fragt sie. „Womöglich hatten die Täter Kenntnis davon, dass diesmal nicht maximal 20 Euro in der Kasse lagen, sondern ausnahmsweise 350 Euro, die dafür bestimmt waren, am nächsten Tag die Fahrgelder auszuzahlen“. Das Geld war weg. Mehr nicht. Seit neun Jahren engagiert sich Kawaters für diese Kleiderkammer, „so etwas habe ich hier noch nicht erlebt“.
Einbruch in DRK-Kleiderkammer: So was hat es noch nicht gegeben
Viele fragen sich, warum ausgerechnet in die Kleiderkammer, die ja schon seit langer Zeit so viel Positives bewirkt in einer Gesellschaft mit großen sozialen Problemen, eingebrochen wurde. „Das muss in der Nacht von Samstag auf Sonntag passiert sein“, so Corinna Kawaters. Am Samstag war sie noch da, um wie immer nach dem Rechten zu sehen und die Blumen zu gießen; und einen Tag später stellte sie dann den Einbruch fest. „Es muss also dazwischen passiert sein, wohl in der Nacht“, sagt sie. „Jahrelang hat alles wunderbar funktioniert, und jetzt das.“
„Viele schütteln den Kopf, andere werden sogar richtig wütend: Große Enttäuschung empfindet unser ehrenamtliches Kleiderkammer-Team darüber, dass sein fortwährendes Engagement für die Ärmsten unserer Gesellschaft in den vergangenen Monaten derart missachtet wird“, heißt es auch in der offiziellen DRK-Mitteilung. „Unglaublich, aber wahr.“
DRK-Kleiderkammer in Wattenscheid: Einbrecher wussten wohl vom Bargeld
Unbekannte haben sich offenbar durch zwei schwere Türen Zutritt zu dem Gebäude an der Sommerdellenstraße 26 verschafft und dann die Räumlichkeiten durchsucht. Dabei wurde eine Fahrgeldkasse für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus einem verschlossenen Schrank gestohlen. „Der oder die Täter hinterließen ein Chaos, da sie Schränke und Schubladen aufgebrochen und die Räumlichkeiten der Kleiderkammer komplett durchsucht haben“, so Kawaters.
„Wir sind sehr bestürzt über diese Dreistheit und verstehen nicht, mit welchen Beweggründen man in die Räume einer Hilfsorganisation einbrechen kann. Wir engagieren uns 365 Tage im Jahr, um den Menschen in Notlagen zu helfen – und dann geschieht so etwas Unfassbares.“ Sie betont, dass es „uns doch darum geht, für notleidende Menschen in der Gesellschaft da zu sein und ihnen pragmatische Hilfe und Unterstützung zu geben in einer Zeit, in der Solidarität doch so wichtig ist.“
Kleiderspenden sind weiter willkommen
Menschen, die die Kleiderkammer in Wattenscheid aufsuchen, kommen aus allen Ländern dieser Welt und seien „dankbar für die ganze tragbare Kleidung, die sie hier mitnehmen können. Was wir hier ausgeben, ist in Ordnung und wurde vorher von den Helferinnen sorgfältig durchgeschaut. Leider geben Bürger auch viele Sachen ab, die nicht mehr verwertbar sind. Aber darauf haben wir einen Blick und bitten weiterhin alle Bürger dringend um Kleiderspenden, die sind weiterhin enorm wichtig.“
Die 13 ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen seien total geschockt, der Schreck sitze tief. Die Leiterin betont, dass „unser Team trotzdem die Kleiderkammer natürlich weiterführt. Wir wollen schließlich weiterhin helfen und nicht notleidende Menschen unter den Verbrechen Anderer leiden lassen“, so Kawaters. Die Polizei ermittelt in der Sache.
Die Öffnungszeiten der DRK-Kleiderkammer an der Sommerdellenstraße 26 in Wattenscheid: Mo 9-12 Uhr, Di 9-16 Uhr, Mi 9-12 Uhr, Do 9-16 Uhr; dienstags ist von 14-16 Uhr Ausgabe nur für Männer.