Bochum-Höntrop. Der Neubau der Kita samt Seniorenwohnanlage in der Emilstraße in Höntrop bringt mehr Verkehr. Doch große Probleme sieht die Stadt Bochum nicht.
Teils brenzlig geht es in der Emilstraße zu, wenn an Spitzenzeiten viele Autos durch die enge Straße fahren. Deshalb stellen sich einige Anwohner die Frage, wie es weitergeht, wenn die neue Kita samt Wohnlage darüber im unteren Bereich der Emilstraße fertig wird. Die Stepke-Kita „Sonnenblume“ bietet Platz für 55 Kinder und soll ab dem Kita-Jahr 2024/25 starten; im Obergeschoss entstehen elf seniorengerechte Wohnungen. Also Unterbringung von Jung und Alt unter einem Dach.
Emilstraße: Kfz-Verkehr wird weiter zunehmen
Dann wird sicherlich der Kfz-Verkehr weiter zunehmen. Nach dem Abriss der Häuser Emilstraße 46-48 war im Februar 2023 der Neubau gestartet. In der Emilstraße sind schon zwei Kitas vorhanden. „Wir wollten die künftige Verkehrssituation durch diesen Neubau abklären lassen und haben deshalb die entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt“, so Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD). „Zu den Bring- und Abholzeiten ist die Verkehrssituation an dieser Stelle sehr belastet, da fast in der gesamten Emilstraße einseitig von Anwohnern geparkt wird“, heißt es in der Anfrage der WAT-Koalition aus SPD, Grünen und FDP an die Verwaltung. Die Bezirksvertretung hatte am 23. Mai getagt.
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Generelle Umplanung der Emilstraße nicht geplant
Die Koalition fragte daher an: „1. Wie hoch ist der Stellplatzschlüssel für den Kindergartenneubau? Ist ein Stellplatz pro Beschäftigten gegeben? 2. Gibt es Möglichkeiten für die Eltern, Autos vor oder in der Nähe der Kindergärten zu parken, um ihre Kinder in den Kindergarten zu bringen oder abzuholen? Sind Fahrrad-Abstellmöglichkeiten dort geplant?“ Außerdem: „Wie schätzt die Verwaltung die verkehrliche Leistungsfähigkeit der Emilstraße insgesamt und besonders vor den beiden Kindergärten ein? Wird dabei berücksichtigt, dass schon bisher der öffentliche Raum einseitig als Parkraum genutzt wird und somit nur wenige Ausweichmöglichkeiten beim Begegnungsverkehr bestehen?“
Zudem stelle sich die Frage, ob Tempo 30 als Sicherheit ausreiche für den Radverkehr, besonders für Schüler und Schülerinnen der Widar- bzw. der Realschule Höntrop auf dieser engen verbleibenden Fahrbahn. Auch die Fußwege entsprächen an vielen Stellen der Straße nicht den Normen. „Welche Sicherungsmaßnahmen sieht die Verwaltung hier vor?“
Fragen an die Stadt Bochum
Laut Verwaltung sieht der Stellplatzschlüssel für den Kindergarten-Neubau Emilstraße 48 Folgendes vor: „Ein Stellplatz je 25 Kinder und ein Stellplatz je drei Beschäftigte.“ Bei 75 Kindern und zehn Mitarbeitern betrage der erforderliche Stellplatzbedarf damit insgesamt sechs Stellplätze für die Kita. Das entspreche der Stellplatzsatzung der Stadt Bochum.
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Für den Kita-Neubau seien drei Stellplätze für den Bring- und Holverkehr der Kinder auf dem eigenen Grundstück genehmigt. Weitere Stellplätze für diesen Kindergarten z.B. auf anderen Grundstücken gebe es nicht. Zudem seien vier Fahrradabstellmöglichkeiten für die Kita geplant.
Fragen auch zur Stellplatzlage
Die eh schon angespannte Verkehrssituation - zumal die Straße einseitig als Parkraum genutzt wird und somit nur wenige Ausweichmöglichkeiten beim Begegnungsverkehr bestehen - schätzt die Verwaltung „insgesamt als ausreichend ein, die Neuansiedlung einer Kindertagesstätte ist aus verkehrlicher Sicht möglich“. Beobachtungen vor Ort haben laut Stadt gezeigt, dass ein Ausweichverkehr trotz der Parksituation „in der Regel gut möglich ist. Vor den beiden Kindergärten kann es zu einem erhöhten Aufkommen an Ein- und Ausparkvorgängen kommen, durch eine ausreichende Anzahl an für die Kita herzustellenden Stellplätzen ist das Halten und Parken im öffentlichen Verkehrsraum nicht zwingend notwendig“.
Auch in morgendlichen Spitzenzeiten wird laut Stadt selbst „unter Berücksichtigung des zusätzlichen Neuverkehrs mit rund 230 Kfz/h deutlich unterschritten“. Bei der Berechnung des Neuverkehrs habe man einen Maximalansatz gewählt, „um die verkehrlichen Auswirkungen sicher ableiten zu können“.
Stadt Bochum sieht kein Problem
Die Kreuzung Emilstraße/Westfälische Straße und der direkt anschließende Knotenpunkt Emilstraße/Harenburg weisen laut Stadt „eine sehr gute Leistungsfähigkeit auf“. Zur Verbesserung der Querungssituation für den Fußverkehr sei gemäß politischem Beschluss ein Umbau des Knotenpunktes Emilstraße/Westfälische Straße vorgesehen. Eine Änderung der Tempo-30-Regelung sei bisher nicht vorgesehen. Und bei den Fußwegen reichen laut Stadt die bisherigen Größen auch nach Ansiedlung der Kita aus. Fazit der Verwaltung: „Eine generelle Umplanung der Emilstraße ist nicht vorgesehen. Die Gehwegsituation wird von der Straßenunterhaltung in einem verkehrssicheren Zustand gehalten, Fehlstellen werden, soweit bekannt, möglichst kurzfristig behoben.“