Wattenscheid. Jetzt will auch Wattenscheid einen Fotospot für Selfies. Die SPD hat im Bezirk eine Offensive gestartet. Es gibt eine Idee, um Geld zu sparen.
Wattenscheid soll einen eigenen Fotospot erhalten. Die SPD brachte am Dienstag in der Bezirksvertretung eine Anfrage ein. Als Standort schlägt Bezirksvertreterin Kathrin Schick das Lohrheidestadion vor. „Hier könnten unsere Bürgerinnen und Bürger zeigen: ,Ich bin stolz, in Wattenscheid zu wohnen!’“
Fotospot am Bochumer Rathaus: Scharfe Kritik an 100.000 Euro Kosten
In der Bochumer Innenstadt prangt der Fotospot seit Ende April. 8,80 Meter breit und 2,20 Meter hoch ist der blaue Schriftzug, den die Bochum Marketing GmbH vor dem Rathaus aufgestellt hat. Als XXL-Motiv für Selfies soll er die Bochum-Präsenz in den sozialen Medien befeuern.
Kritik wurde an den Kosten laut. Auf rund 100.000 Euro beziffert BO-Marketing die Ausgaben für Grafik, Statik und die Produktion in Polen. WAZ-Leser sprechen von „Geldverschwendung“. Der Bund der Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen mahnt: Auch und gerade bei PR-Maßnahmen seien finanzschwache Kommunen wie Bochum zu strikter Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit angehalten.
In Wattenscheid soll der Schriftzug auf WAT verkürzt werden
In Wattenscheid soll es günstiger werden. Zwar will sich die SPD-Bezirksfraktion bei der Größe des Aufstellers an Bochum orientieren. Kleinere Ausführungen seien zu unscheinbar. Mit seinen zwölf Buchstaben wäre ein kompletter WATTENSCHEID-Spot aber wohl zu teuer, glaubt Kathrin Schick. Man könne es daher bei der gängigen Abkürzung WAT belassen: selbstverständlich in den rot-weißen Farben der alten Hellwegstadt.
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Konkrete Vorstellungen hat die Kommunalpolitikerin auch vom Standort. In der SPD-Anfrage ist vom Lohrheidestadion oder dem August-Bebel-Platz die Rede. „Beide Orte symbolisieren: Wir sind kein kleines gallisches Dorf. In Wattenscheid passiert etwas!“, sagt Schick. Bis zum Umbau des Bebel-Platzes werde es aber noch lange dauern. „Deshalb favorisiere ich das Stadion.“ Dessen 30 Millionen Euro teure Umgestaltung zum „Sportpark Lohrheide“ soll im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein. Schon im nächsten Jahr könnte vor dem Eingang der Fotospot aufgestellt werden.
Selfies sollen ein Bekenntnis zu Wattenscheid sein
Der Selfie-Punkt würde in Wattenscheid – anders als im Bochumer Zentrum – weniger auf Touristen abzielen. „Hier geht es vielmehr um Identifikation, um ein Bekenntnis zur Heimat. Die Fotos würden ausdrücken: Ich stehe für und hinter Wattenscheid“, betont Kathrin Schick und zeigt sich zuversichtlich: „Die anderen Fraktionen in der Bezirksvertretung haben bereits Zustimmung signalisiert.“
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Welche Voraussetzungen müssten für das Aufstellen des Fotospots erfüllt werden? Wären das Lohrheidestadion und der August-Bebel-Platz grundsätzlich geeignet? Welcher Zeitrahmen erschiene realistisch? Wie teuer wäre ein WAT-Schriftzug? Und: Könnten dafür Fördergelder aus dem Stadterneuerungsprogramm ISEK bereitgestellt werden? Fragen der SPD, die die Stadtverwaltung in den nächsten Wochen prüfen soll.
Stadt und BO-Marketing werten Rathaus-Motiv als Erfolg
Stadtsprecher Thomas Sprenger sichert umfassende Antworten zu. Den Fotospot am Bochumer Rathaus beurteilt er auf WAZ-Anfrage als Erfolg: „Schon in den ersten Tagen und Wochen ist der Selfie-Point ein beliebtes Fotomotiv geworden. Viele Menschen nutzen die Gelegenheit und machen Fotos von sich und Freunden vor dem markanten Schriftzug.“
BO-Marketing-Chef Julian Schmitz vermag mögliche Kosten für Wattenscheid noch nicht einzuschätzen: „Der Schriftzug vor dem Rathaus ist eine Einzelanfertigung. Daher müsste ein neues Projekt separat bewertet werden.“ Mit der Resonanz vor dem Bochumer Rathaus zeigt auch er sich sehr zufrieden: „Wie gut der Bochum-Schriftzug ankommt, ist nicht zuletzt auch an der Anfrage der SPD in Wattenscheid zu sehen.“