Wattenscheid. Wattenscheid braucht einen Foto-Spot, wie von der SPD vorgeschlagen. WAZ-Redakteur – und Wattenscheider Jürgen Stahl kommentiert.

Wir Wattenscheider (ja, ich bin hier geboren) pflegen ein besonderes Verhältnis zur Heimat. Auch bald 50 Jahre nach der Eingemeindung, auch nach Jahren und Jahrzehnten des als schmerzlich empfundenen Niedergangs ist die Verbundenheit mit der alten Hellwegstadt außergewöhnlich eng. Das ist auch bei den jüngeren Generationen deutlich spürbar.

Die SPD liegt daher richtig, wenn sie ihre Offensive für einen eigenen Wattenscheider Fotospot mit den Schlagwörtern Identifikation, Bekenntnis und Stolz versieht. Wohl kaum ein Wattenscheider, wohl kaum eine Wattenscheiderin wird sich vor das Bochumer Rathaus stellen und sich mit dem BO-Schriftzug ablichten (lassen). Sehr wohl aber fände ein Wattenscheider Motiv großen Zuspruch.

Der SPD-Antrag hat dabei einen Vor- und einen Nachteil.

Pfiffig ist es, das Motiv auf WAT zu reduzieren. Die Abkürzung ist gelernt, auf Autokennzeichen tausendfacher Alltag. Nur drei statt wie in Bochum-City sechs Buchstaben würden die Kosten erheblich senken.

Wenig attraktiv erscheint der von den Sozialdemokraten favorisierte Standort am Lohrheidestadion. Die Arena ist weit weg vom Schuss, der Stadionvorplatz nur bei Spielen der SG 09 frequentiert. Laufkundschaft: Weit und breit nicht in Sicht. Dann doch lieber in der Innenstadt: wenn nicht am August-Bebel-Platz, dann vielleicht vor der Friedenskirche, am Saarlandbrunnen, vor dem Alten Rathaus oder auf dem Alten Markt.

Ein Fotospot für Wattenscheid? Her damit! Natürlich in rot-weiß. Wenn sich Bochum einen Selfie-Point leistet, um in den sozialen Medien Präsenz zu zeigen, darf Old Wattsche als wichtigstes Nebenzentrum nicht in die Röhre gucken. Er muss ja nicht wieder 100.000 Euro kosten.