Bochum-Wattenscheid. Auf mehr Probleme als erwartet stieß die Stadt Bochum beim Umbau der Musikschule Wattenscheid. Er dauert nun deutlich länger – und wird teurer.
Eigentlich sollte sich der Umbau der Musikschule in Bochum-Wattenscheid allmählich auf der Zielgeraden befinden. An der Steinstraße 5 entsteht derzeit das „Wattenscheider Haus für Musik, Kunst und Kultur“. Allerdings ist die Stadt Bochum bei der Umbau- und Sanierungsmaßnahme (inklusive Anbau eines Fluchttreppenhauses) auf deutlich mehr Probleme gestoßen als erwartet wurden. Mit der Folge, dass Zeitplan und Kostenrahmen nun nicht mehr eingehalten werden können.
Bochum: Umbau der Musikschule bereitet große Probleme
So sei die ursprünglich geplante Schadstoffsanierung in Teilbereichen des Gebäudes umfangreicher als gedacht, heißt es aus dem Rathaus. Dies sei erst während der Arbeiten aufgefallen. Im „laufenden Betrieb“ sei dann entschieden worden, sämtlichen Wandputz und alle asbesthaltigen Spachtelmassen zu entfernen. In diesem Zuge wurde es laut Stadt notwendig, einen Teil der Decken zu entfernen, um auszuschließen, dass Asbestfasern in den Zwischenräumen freigesetzt werden.
Messungen hätten inzwischen ergeben, dass die Räume frei von Schadstoffen seien, teilt die Stadt mit. „Zurzeit werden die Baustelleneinrichtungen der Schadstoffarbeiten abgebaut“, verrät Stadtsprecher Thomas Sprenger. Allerdings könnte schon ein weiteres Problem lauern: Aktuell erfolgt nämlich eine Überprüfung der freigelegten Holzkonstruktion auf Hausschwamm. Und freigelegte Stürze werden auf ihre statische Tauglichkeit untersucht.
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Derweil werden gerade Termine für den weiteren Ausbau mit den Handwerksbetrieben (Elektro, Heizung, Sanitär, Putz etc.) abgestimmt. Diese müssten nach den Umplanungen „fachlich und terminlich neu koordiniert werden“, heißt es aus dem Rathaus.
Wattenscheider Haus für Musik, Kunst und Kultur sollte im Sommer fertig sein
Ursprünglich war geplant, das Wattenscheider Haus für Musik, Kunst und Kultur im dritten Quartal 2023 fertig zu haben, also im Sommer/Spätsommer. „Daran ist aber überhaupt nicht zu denken“, sagt Norbert Koop, Leiter der Bochumer Musikschulen. „Aufgrund der unerwarteten Schadstofffunde nach Beginn der Arbeiten und der nun anstehenden umfangreichen statischen Wiederherstellung, insbesondere dem Einbau von neuen Geschossdecken, kann dieser Termin nicht eingehalten werden“, ergänzt Thomas Sprenger.
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Der Bauzeitenplan werde gerade überarbeitet. „Es wird auf jeden Fall 2024“, blickt Koop voraus. Viel konkreter könne er nicht werden. „Ob vor oder nach den Sommerferien – völlig unklar.“ Man müsse ja für einen Umzug zurück in das kernsanierte Musikschulhaus die Ferien nutzen. „Also reden wir von den Oster-, Sommer- oder Herbstferien“, sagt Koop. „Hoffentlich nicht von den Weihnachtsferien...“
Die Sorge, dass durch die Verzögerung Fördergelder nicht fließen könnten, hat Norbert Koop nicht. Er versichert: „Dahingehend liegen wir noch gut im Zeitrahmen.“
Musikprojekt in alter Polizeiwache
Das in der Musikschule Wattenscheid beheimatete Musikprojekt X-Vision kam für die Umbauzeit in der früheren Polizeiwache an der Friedrich-Ebert-Straße 33 unter.
Nach der Rückkehr wird für X-Vision zwar insgesamt nicht mehr Fläche zur Verfügung stehen, „aber der bisherige Grundstufenraum wird zu einem Tanzraum aufgewertet, der dann auch von X-Vision für Tanzangebote genutzt werden kann“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger.
Außerdem sei die Musikschule mit ihren Angeboten gut versorgt. Die Kurse für Vorschulkinder finden momentan in einem Raum im Gertrudis-Center statt, der ansonsten von der Bibliothek genutzt wird. Der gesamte andere Unterricht findet in Räumen der Lieselotte-Rauner-Schule statt.
Der Unterricht verlaufe an beiden Orten ohne Probleme, beide „Gastgeber“ seien sehr kooperativ, so dass „eine angenehme Mitnutzung der Räume möglich“ sei, heißt es von Musikschulseite. Auch Konzerte könne man in der Schule geben. Und es gibt sogar einen positiven Nebeneffekt: „Aus der Situation hat sich auch ein gemeinsames Musik-Projekt mit der Lieselotte-Rauner-Schule ergeben, das nach den Sommerferien starten wird“, verrät Norbert Koop. Ein geplantes Bandprojekt hingegen habe vertagt werden müssen.
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So ungewiss der Zeitplan für den Umbau der Musikschule ist, so unklar ist auch die Preissteigerung für die Bauarbeiten. „Für zusätzlich notwendige Rückbaumaßnahmen an Putzflächen, Holzbalkendecken, Bodenaufbauten und deren Wiederherstellung erhöhen sich voraussichtlich sowohl bauliche Kosten als auch die Kosten für deren planerische- und baufachlichen Bearbeitung“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Die ursprüngliche Kostenschätzung lag bei 3,1 Millionen Euro.