Wattenscheid-Höntrop. Nach totaler Renovierung geht die Gaststätte „Vogelsang“ tief im Westen Bochums wieder in Betrieb. Chefin Sandra startet neu mit bewährtem Team.
Fuchs und Hase kann man hier sicherlich manchmal sehen, es ist weitläufig-ländlich im Grenzbereich zwischen Wattenscheid und Essen. „Gute Nacht“ heißt es hier aber erst einmal nicht, sondern „Herzlich willkommen!“: Die Gaststätte „Vogelsang“ lädt nach umfangreicher Renovierung und einem Pächterwechsel zu einer Einkehr bei der Radtour, dem Spaziergang oder einem Besuch der Kleingartenanlage tief im grünen Höntrop ein.
Sie bildet damit das einladende Entrée in der idyllischen Lage mitten zwischen den Feldern zur Kleingartenanlage gleichen Namens. Sie liegt an der Mecklenbecke und ist erreichbar über die Varenholzstraße oder den kleinen Weg vom Todts Feld gegenüber der Einmündung Preins Feld. Nur der Zeppelindamm zeigt, dass das hier trotz allem noch mitten im Ruhrgebiet ist.
Sandra Korbmacher ist angespannt, es ist der große Tag nach einem Jahr des Überlegens und sieben Wochen Komplettrenovierung in dem Traditionslokal. Prompt schickt Petrus einen Gruß in Form eines Landregens. Der Platz vor dem Restaurant wird deshalb heute einmal komplett von extra aufgestellten Pavillons eingenommen.
Petrus schickt zur Begrüßung einen Landregen über den Bochumer Westen
Noch finden so die Gäste am Ehrentag der neuen Pächterin alle Platz und Schutz vor dem Regen, denn vor der Tür spannt sich ein rotes Band: Alles wartet auf den symbolischen Schnitt, mit dem hier der Neustart deutlich gemacht wird.
Dabei reißt der Zustrom an Gästen gar nicht ab. Das ist auch nicht verwunderlich, schließlich herrscht in Wattenscheid ein dichtes Netzwerk innerhalb der Vereine, und das betrifft nicht nur die „Laubenpieper“ der KGA Vogelsang mit ihren immerhin 102 Parzellen. Die haben auf ihrer Internetseite unter „Aktuelles“ nicht nur den Frühlingsbetrieb in den Gärten aufgeführt, sondern vor allem auch „Unsere Gaststätte wird renoviert und auf Vordermann gebracht.“
„Unsere“ steht da nicht von ungefähr, Büro, Eingang, Vereinsheim - das Lokal gehört dazu. Deshalb übernimmt Dagmar Buchfink, zweite Vorsitzende des Kleingartenvereins, auch die Begrüßung: „Wir wünschen Euch, dass das Vereinsheim immer ausgebucht sei wird.“
Spielleute geben den Takt und den guten Ton an
Dazu gehört seit 21 Jahren Sandra Korbmacher, die neue Pächterin. „Ich bin bei Heiner Jung sozusagen in die Lehre gegangen“, erzählt sie, inzwischen wieder entspannt lächelnd, nachdem sie die ersten Sträuße, Gestecke und andere Geschenke zur Wiedereröffnung und zum Neustart entgegengenommen hat.
Die Vereine aus dem Wattenscheider Süden haben es sich nicht nehmen lassen, heute gleich mit einem Spielmannszug ihre Aufwartung zu machen. Die Spielleute Herne 08 sorgen für die richtigen Töne, als nach und nach die Clubs der Gänsereiter, der Hamster und weiterer Traditionsclubs rund um den Wattenscheider Karneval eintreffen.
Klaus Baumann, Chef des Hamsterclubs, stellt erst einmal lachend klar: „Natürlich bleibt das hier unser Vereinsheim. Ist doch schön, dass die extra für uns renoviert haben.“
Immerhin sieben Wochen haben die Arbeiten in der rustikalen Gaststätte gedauert. Ganze Girlanden mit unzähligen Fotos zeigen im Schankraum den Beginn und den Fortgang der Arbeiten, nach denen drinnen nun alles neu, hell und freundlich strahlt.
Vorgänger Heiner Jung ist selbstverständlich auch gekommen
Heiner Jung, der Vorpächter, ist heute ganz selbstverständlich auch zum Neustart und zum Gratulieren gekommen. Er hatte schon länger angekündigt, sich zurückziehen zu wollen.
„Und ich konnte mir deshalb rund ein Jahr Zeit nehmen, den Schritt zu überlegen und zuzugreifen“, so freut sich Sandra Korbmacher heute. Heute wuseln hier mehr als ein Dutzend Helfer mit eigens bedruckten „Team Vogelsang“-Shirts durch die Gaststätte, im normalen Betrieb sollen es dann „so acht bis neun als fester Stamm sein“, meint die Chefin mit einem Rundumblick.
Das ist ihr, und das war auch Vorgänger Heiner Jung wichtig: Die Einrichtung neu, die Karte neu, die Chefin neu, aber ein bewährtes Team. „Ich habe fast alle übernommen, konnte die meisten aus dem Team für den Service und die Küche hier behalten. Es sind sogar ein paar neue Gesichter dazugekommen“, stellt sie fest.
„Nach der langen Zeit ist das ja auch irgendwo mein Baby“, sagt sie heute scherzhaft, „das ist mir ans Herz gewachsen. Aber dann sollte alles auch ganz frisch, ganz neu sein.“
Später dann vielleicht auch noch mit Grill- oder Mottoabenden
Die Speisekarte ist zunächst noch ziemlich übersichtlich und ausbaufähig, „aber alles sehr, sehr lecker“, ruft gleich jemand aus der Gästeschar über die Schulter. „Das kann alles noch werden“, legen sich Sandra Korbmacher und Ehemann Günther noch nicht fest.
„Erst einmal leben wir hier natürlich von Gesellschaften“, unterstreicht sie, aber schließlich kennen viele Spaziergänger diese Ecke im Grünen auch wegen der Kleingärten oder wandern weiter in Richtung der Reiterhöfe in Sevinghausen oder Freisenbruch.
„Den Plan B haben wir natürlich auch schon, das bietet sich hier ja geradezu an. Wir wollen mal einen Grillabend einlegen, mal einen Mottoabend, und dahinter steht auch das ganze Team.“
Heiner Jung zeigt sich ebenfalls zufrieden: „Immerhin hab’ ich das hier aufgebaut und bin froh, dass es mit der bewährten Mannschaft weitergeht und damit auch die Tradition bewahrt bleiben kann.“
Den Wintergarten mit eingerechnet könne man hier sicherlich 80 Gäste gut unterbringen, schätzt Sandra Korbmacher, und in der warmen Jahreszeit bietet die Außenterrasse dann auch noch reichlich Platz.
Geöffnet ist die Gaststätte von Dienstag bis Sonntag jeweils von 17 bis 22 Uhr, der Montag bleibt der Ruhetag. Kontakt und nähere Informationen unter 01573 4622782, info@gaststaette-vogelsang.de, gaststaette-vogelsang.de