Bochum-Wattenscheid. Zum Dückerweg kamen am „Car-Freitag“ nur wenige getunte Autos. Am Abend hatte die Polizei Bochum dann mehr zu tun: Großeinsatz in Herne.

Viele Polizistinnen und Polizisten, nur einzelne auffällige Autos: Das regnerische Wetter hat dafür gesorgt, dass der sogenannte „Car-Freitag“ rund um den Dückerweg sehr ruhig verlaufen ist.

„Bisher ist gar nichts los“, sagt Einsatzleiter Werner Koltermann gegen 11 Uhr. Etwa 30 Polizisten sind im Einsatz und bereit, getunte Fahrzeuge unter die Lupe zu nehmen. Auch das Technische Hilfswerk unterstützt die Beamten.

„Car-Freitag“ in Wattenscheid: Regen sorgt für wenig Kontrollbedarf

Der eigentlich stille Karfreitag gilt für die Autotuning-Szene traditionell als fester Termin, der Dückerweg in Wattenscheid – direkt an der A 40 gelegen, Kfz-Zubehörhandel und Fastfood-Restaurants nicht weit entfernt – lange Zeit als Tummelplatz für jene, die mit ihren aufgemotzten Wagen protzen wollten.

Am Dückerweg blieb die Lage bis zum Abend unauffällig. Später musste die Polizei Bochum mit einem Großaufgebot nach Herne ausrücken; rund 1000 Tuning-Fans hatten sich dort auf dem Parkplatz von Decathlon versammelt.
Am Dückerweg blieb die Lage bis zum Abend unauffällig. Später musste die Polizei Bochum mit einem Großaufgebot nach Herne ausrücken; rund 1000 Tuning-Fans hatten sich dort auf dem Parkplatz von Decathlon versammelt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Gegen Mittag wird es etwas trubeliger. Ein Motorradpolizist lotst einen Oberhausener Fiat zu seinen Kolleginnen und Kollegen. Routinemäßig werden Führerschein und Fahrzeugpapiere kontrolliert – und im Anschluss das ganze Auto. „Wir haben auch einen externen Experten dabei, der uns unterstützt“, so Koltermann.

Mit Lupe und Handspiegel inspizieren dieser und ein Beamter den Fiat. Kontrolliert wird zum Beispiel, ob der Abstand vom Radlauf zum Breitreifen reicht oder ob die Räder weit genug eingeschlagen werden können.

„Car-Freitag“ in Bochum: Kontrollen auch am Ruhrpark

In diesem Fall dauert die Kontrolle länger als eine halbe Stunde – was nicht unüblich ist. Vorerst bleibt unklar, ob der Auspuff zugelassen ist oder nicht. Für diesen Fall hat der Experte, der die Polizei unterstützt, seinen Laptop in einem der Streifenwagen stehen – und kann genau nachschauen, was beim welchem Fahrzeugtyp erlaubt ist.

NRW-Polizei will am „Car-Freitag“ verstärkt kontrollierenBis um 18 Uhr läuft der Einsatz der Polizei in Wattenscheid. Auch am Abend spricht Einsatzleiter Koltermann auf Nachfrage von einem sehr ruhigen „Car-Freitag“. Zwischenzeitlich habe man die Kontrollen schwerpunktmäßig auf den Bereich am Ruhrpark verlegt. Dort hätten sich aber vor allem Menschen mit ihren Wagen aus der amerikanischen Szene getroffen, die Kontrollen der Fahrzeuge seien allesamt unauffällig gewesen.

Kaum Tuning-Verstöße, aber mehr als 100 Raser

Es seien „keine großen Tuning-Verstöße“ aufgefallen, nur ein paar Verwarngelder verhängt worden, bilanziert der Einsatzleiter. „Die meisten Verstöße gab’s bei der Geschwindigkeitsüberwachung“, berichtet Werner Koltermann. Im Dückerweg-Umfeld kontrollierten die Beamten das Tempo der Autofahrer – und erwischten über 100, die zu schnell fuhren. Der „Spitzenreiter“ sei mit 84 statt der erlaubten 50 km/h unterwegs gewesen.

Werner Koltermann, erster Polizeihauptkommissar, leitete den Einsatz zum „Car-Freitag“ in Wattenscheid.
Werner Koltermann, erster Polizeihauptkommissar, leitete den Einsatz zum „Car-Freitag“ in Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

„Car-Freitag“ am Abend: Großeinsatz für die Polizei Bochum in Herne

Der Abend des „Car-Freitag“ wurde für die – auch für das Stadtgebiet von Herne zuständige – Polizei Bochum dann aber noch noch arbeitsreicher: Weil sich Fahrer mit mehreren Hundert Autos auf dem Parkplatz von „Decathlon“ nahe der A43 versammelt hatten, rückte ein Großaufgebot in die Nachbarstadt aus. Gegen 20 Uhr habe sich der Parkplatz des Sportartikel-Discounters immer mehr mit Autos gefüllt, bis er gegen 21 Uhr so voll war, dass die Polizei den „Zulauf unterband“, wie ein Sprecher der Bochumer Polizei erklärte. Dazu seien auch Polizei-Kräfte aus Duisburg und anderen Polizeipräsidien hinzugezogen worden, hieß es.

Unterstützt von Bereitschaftspolizei sperrte die Polizei Straßen in der Umgebung und auch die Anschlussstelle Herne-Eickel der A43. Etwa 1000 Tuning-Fans, nicht nur aus NRW, seien zu diesem Zeitpunkt auf dem Parkplatz gewesen, berichtete der Sprecher. Weitere Aktionen der Polizei gab es nicht, sagte er.

Im vergangenen Jahr wurden 55 Fahrzeuge wurden intensiv unter die Lupe genommen. Ein „Tuner“ musste sein Auto noch vor Ort im Bereich des Fahrwerkes „zurückbauen“, um den Parkplatz wieder verlassen zu können. Verwarngelder und Anzeigen gab es ebenfalls.