Bochum-Wattenscheid. Seit 120 Jahren stehen Platanen an der Graf-Adolf-Straße – jetzt sollen sie gefällt werden. Anwohner sind erschüttert. Das sagt die Stadt Bochum.
In der Graf-Adolf-Straße in Wattenscheid müssen 26 Platanen gefällt werden. Diese Nachricht erschütterte in der vergangenen Woche nicht nur die Anwohner, die an der digitalen Infoveranstaltung der Stadt Bochum zur Sanierung der Straße teilgenommen haben.
„Da habe ich kein Verständnis für“, sagt Rudolf Wantoch vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid (HBV). Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Platanen von der Stadt Wattenscheid in der ehemaligen Kaiserstraße gepflanzt. „Nach 120 Jahren stehen sie plötzlich einer Straßenerneuerung im Wege?“, schreibt Wantoch in einem Leserbrief an unsere Redaktion.
Dass immer wieder Bäume für Baumaßnahmen gefällt werden müssen, wie beispielsweise beim Umbau des Lohrheidestadions, könne er nicht nachvollziehen. „Es ist unfassbar, wie viele gesunde Bäume bei allen Baumaßnahmen in Groß Bochum im Wege stehen. Gibt es keine besseren Planungs-Ingenieure, die die Bäume erhalten können“, ärgert sich Wantoch in seinem Leserbrief.
Straßensanierung in Wattenscheider Graf-Adolf-Straße nicht anders möglich
Laut der Stadt seien die Baumfällungen allerdings nicht zu verhindern. Schon bei der digitalen Infoveranstaltung betonte der Straßenplaner der Stadt Bochum, Andreas Heiming, es gebe keine Chance die Platanen zu retten. Der Klima- und Umweltschutz sei immer ein Ziel der Stadt. „Daher werden Bäume nicht leichtfertig oder aus Bequemlichkeit gefällt, sondern nur, wenn es unumgänglich ist“, sagt Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum.
Die Wurzeln der Bäume haben die Bordsteine, Fahrbahn und Gehwege der Graf-Adolf-Straße beschädigt. Daher sei hier die Fällung erforderlich, da eine Erneuerung der Gehwege und Straße nicht möglich wäre, ohne die Wurzeln der Platanen zu beschädigen. „Straßen und Gehwege nicht zu erneuern, wenn sie schadhaft geworden sind, ist aber auf Dauer keine Alternative“, so van Dyk. Für die 26 gefällten Bäume wolle die Stadt außerdem 42 neue pflanzen.
Nicht zu Sanieren ist keine Alternative
Die andere Möglichkeit wäre es nicht zu bauen und zu sanieren. Das ist, laut van Dyk, aber keine Alternative: „Dann entsteht eben auch kein neuer Wohnraum, entwickeln sich keine Zukunftsquartiere wie zum Beispiel Mark 51/7, verfällt die bestehende Infrastruktur und neue kann nicht erreicht werden.“
In Bochum werde aber für jeden Baum gekämpft, so der Stadtsprecher. Damit es in Bochum keinen sinkenden Baumbestand gibt, pflanze die Stadt für jeden gefällten Baum mindestens einen neuen. Insgesamt werden in Bochum jährlich mehr Bäume gepflanzt als die, die aufgrund von Bauarbeiten oder Krankheit gefällt werden müssen.