Bochum-Ost. An drei Stellen im Bochumer Osten sind neue Radwege gewünscht. Doch in der Umsetzung hakt es. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich.
Uwe Herker vom Tiefbauamt der Stadt Bochum war bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Ost ein gefragter Mann. Gleich zu mehreren Themen stand der Verkehrsplaner Rede und Antwort. Auch zu sogenannten Radverkehr-„Sofortmaßnahmen“ im Bochumer Osten wurde er von Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) im Vorfeld gebeten, die Politik auf den aktuellen Stand zu bringen. Im Blickpunkt stehen dabei drei Radwege, die für den Stadtbezirk gewünscht sind.
Radwege im Bochumer Osten: Warum es an drei Stellen stockt
Prominenteste Strecke ist wohl der geplante Pop-up-Radweg auf der Wittener Straße. Zwischen Ümminger Straße in Langendreer und Alte Wittener Straße in Laer sollen Autofahrer eine Fahrspur an die Radfahrer abgeben. So der Plan, den die örtliche Politik, aber auch die Fahrradinitiative Radwende und die Naturfreunde schon seit Jahren fordern. Allerdings müssen sie sich auch weiterhin gedulden, sagt Uwe Herker. Grund: „Wir haben aktuell einfach keine personellen Kapazitäten, zumal uns eine Kollegin auch zum Jahresende verlassen hat.“
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Der Radweg entlang der Wittener Straße habe auch nicht die absolute Priorität. Der kombinierte Geh- und Radweg sei auf dieser Strecke ja gerade erst neu gemacht worden. „Das funktioniert ganz gut“, stellt Herker zu dem 1,1 Kilometer langen Stück mit, das den Ümminger See mit dem Radweg entlang des Ölbachs zum Kemnader See verbindet. Andere Maßnahmen seien deshalb gerade wichtiger. „Wir werden da 2023 aber dran gehen und die Planung irgendwann vorstellen“, verspricht Herker.
Ganz andere Probleme tun sich im Bereich Höfestraße/Schattbachstraße auf. Die Verbindung zwischen Laer und Steinkuhl (Markstraße/Opel-Ring) ist für Radfahrer alles andere als sicher. In einem kleinen Bereich führt ein schmaler, holpriger Weg abseits der Straße durchs Grüne, doch wohl oder übel muss man sich als Radfahrer im Anschluss wieder die schmale Straße mit den Autos teilen. SPD und Grüne hatten die Idee, aus Platzgründen mit dem Radweg aufs Feld auszuweichen.
Doch das geht eben nicht. „Denn die Grundstücke gehören uns nicht“, berichtet Uwe Herker. „Und der Eigentümer will sie nicht abgeben, wir bekommen da also keinen Radweg rein.“ Der schmale Weg am Regenrückhaltebecken sei in Obhut des Grünflächenamtes, „er soll verbessert und eventuell asphaltiert werden“, so Herker. Alternativ schaue man nach einer möglichen Ausweichroute. Er denke da an das Stück „vom Blauen Engel über die Straße Asbeck, ein Stück Richtung Süden, um dann an den Weg von Hustadt und an den Ölbach-Radweg anzuschließen“. Wäre aus Herkers Sicht auch „eine gute Alternative als Freizeitroute“.
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Bleibt noch der vorgesehene Radweg entlang der Baroper Straße. Dort wünschen sich viele Radfahrer, künftig über die ehemalige Trasse der Straßenbahnlinie 310 fahren zu können. Diese wurde ja vor Jahren stillgelegt. Doch gibt es da aus Sicht der Stadt zwei Probleme: Zum einen ist der alte Gleiskörper nach wie vor als Kompensation für gefällte Bäume im Zuge des Baus der neuen Straßenbahn-Streckenführung durch Langendreer vorgesehen. Die Bogestra plant dort die Ersatzpflanzungen.
Aktuell führe die Bogestra laut Uwe Herker Verhandlungen mit der Bezirksregierung, ob auch Ersatzzahlungen möglich seien. Doch selbst, wenn dies klappt oder für die Kompensation eine andere Fläche gefunden würde, sei der Streifen zu schmal für einen Radweg. Der müsste laut Stadt 1,80 Meter breit sein pro Fahrtrichtung.
Ohnehin favorisiere die Stadt weiterhin eine andere, große Lösung, so Herker. „Wenn, dann wollen wir auch die ganze Baroper Straße anpacken und sie umgestalten, mit klassischen Radfahrstreifen beidseitig.“ Eine Entwurfsplanung dafür gebe es schon. „Wir sind dran“, sagt Herker, „es dauert nur leider.“ Und da wären wir wieder bei den fehlenden personellen Kapazitäten.