Wattenscheid. Die Gertrudiskirmes läuft. Gerade Familien müssen tief in die Tasche greifen bei der ersten Kirmes des Jahres in Bochum. Trotzdem geht’s rund.
Es ist noch eine Viertelstunde hin, aber die jungen Fans stehen schon unruhig Schlange an den Fahrgeschäften der Gertrudiskirmes auf dem Alten Markt. Denn hier ist der Start zur ersten Kirmes des Jahres, und dann auch noch mit Freifahrten.
Die Besucher strömen nicht allein deshalb. Wer hierher kommt, weiß, was ihn erwartet, und dass das kostet. Den Spaß für die ganze Familie trübt das offensichtlich nicht.
Während ihre beiden Mädchen Lucy und Sophie begeistert ihre Runden in der „Raumkapsel“ auf dem Fahrgeschäft „Baby 2000“ drehen, meinen die Eltern: „Ja, so rund 70 Euro kann man alles in allem schon rechnen. Aber Kirmes ist ja auch nicht immer.“ Außerdem sei die Gertrudiskirmes ja auch nicht Crange. Die Mädchen sollen erst ‘mal Pause machen, „denn die anderen Kinder wollen auch mal“.
Was ein Kirmesbummel in Wattenscheid so kostet
Ein kurzer Rundumblick auf die Preise gibt ihnen recht: Die Bratwurst für 3,50 Euro, auf dem Auto-Scooter der Chip für 3, zehn Stück für 20 Euro, das Kirmes-Eis ab 2,50 Euro pro Portion. Auf der Raupe, dem „Love-Express“, sind pro Fahrt 4 Euro oder für drei Touren 10 Euro fällig.
Aber auch an den kleineren Ständen greifen die Besucher in die Tasche: Dosenwerfen für drei Bälle 4,50, für neun sind’s zehn Euro, beim Entenangeln für elf Enten fünf Euro, für 26 neun Euro. Die Preise lassen aber niemanden zurückschrecken, der Betrieb ist zum Start ausnehmend gut. Das Wetter allerdings auch.
Familientag und Wochenmarkt
Bochums erste Kirmes des Jahres rankt sich regelmäßig um den Todestag der Wattenscheider Stadtpatronin Gertrud von Nivelles am 17. März 659 und hat eine lange Tradition. In diesem Jahr kann sie bis Sonntag, 19. März, täglich von 14 bis 21 Uhr besucht werden. Am Mittwoch, 15. März, ist Familientag mit Aktionspreisen und familienfreundlichen Angeboten.
Der Wochenmarkt am Alten Markt wechselt zur Kirmeszeit seinen Standort: Bis zum 17. März einschließlich weicht er auf den August-Bebel-Platz aus, am 21. März findet er wieder wie gewohnt statt. Hervorzuheben ist aus Sicht von Bochum Marketing das große Engagement der Bezirksvertretung, der Ordnungsbehörden und des Vereins reisender Schausteller.
Günther Bonrath, Schausteller-Urgestein aus Wattenscheid, ist aber sicher, dass die Preise rundum in etwa stabil geblieben sind. „Zumindest bei mir“, räumt er grinsend ein. Außerdem gebe es ja ein Bonus-Heftchen für viele Stände über die BO-Marketing.
Große Pläne auf den kleinen Marktplätzen
Bonrath strahlt bei der ersten Kirmes in diesem Jahr in Bochum in diesem Jahr jedenfalls vor Optimismus: „Es tut sich richtig was.“ Allerdings seien offenbar einige Beschicker abgesprungen. Beim Überschlagen der Fahrgeschäfte, Verkaufs- und Imbiss-Stände in der Fußgängerzone zwischen August-Bebel-Platz und Altem Markt kommt man diesmal tatsächlich nur auf knapp über 20.
Für eine kleine Kirmes auf dem Bismarckplatz hätten die Schausteller jedenfalls schon „Grünes Licht“, da solle es auch zu Christi Himmelfahrt schon losgehen. Auch auf dem Max-König-Platz in Günnigfeld ist schon ein kleinerer Kirmestrubel geplant, da fehle aber noch ein bisschen die Infrastruktur: „Kein Stromanschluss, aber das sollte ja kein großes Problem sein“, meint Bonrath zuversichtlich.
Nach dem Lohrheide-Umbau auf dem Holland-Areal
Vor allem aber setzt der Schausteller auf das Gelände der ehemaligen Zeche Holland. „2025 wollen wir da loslegen, das ist uns fest versprochen“, jedenfalls, wenn die Umbauarbeiten rund um das Lohrheidestadion dann durch sind. Denn der Platz hinter dem Schachtgerüst wird so lange für das Baumaterial benötigt.
Für die Gertrudiskirmes im März 2024 würden die Schausteller, berichtet Bonrath eifrig, schon daran arbeiten, dass zur Eröffnung ein Fanfarenzug aufmarschieren und Schulklassen eingeladen werden können, die sich dann den Aufbau der Fahrgeschäfte und Buden ansehen dürfen.