Wattenscheid. Radschnellweg RS1 entsteht auf den ehemaligen Bahngleisen in Bochum-Wattenscheid. Nach dem Brückenabriss ist ebenerdige Querung geplant.
Mit dem Abriss der augenzwinkernd „Asthmabrücke“ getauften Konstruktion an der Steinhausstraße endet ein langes Kapitel Verkehrsgeschichte in Wattenscheid.
Der recht neue, jetzt abgerissene Brücken-Nachfolger wies zwar nicht die markanten Merkmale auf, die seinem grauen Vorgänger zu seinem Spitznamen verhalfen - der Begriff war trotzdem mehr als 125 Jahre lang ein geflügeltes Wort in Wattenscheid. Denn sehr steil war die Treppe der ersten Brücke, viele Fußgänger gerieten deshalb aus der Puste.
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Lange Brücken-Geschichte durch Kohle und Stahl
Rückblick: Es war der erste, längst überfällige Brückenschlag zwischen der Südfeldmark und Günnigfeld, datiert aufs Jahr 1897. Im März ging es damals stufenweise hoch hinaus, bereits im Juni meldete die Wattenscheider Zeitung vom „lebhaften Verkehr in dortiger Gegend“. Tief durchatmen, die Brücke stand. Erwähnter Verkehr rollte damals in Massen vor allem dank Kohle und Stahl über die Rheinische Bahn, einst Wattenscheids Eisenbahn-Hauptlinie für den Güterverkehr. Mit Anschlüssen u.a. an die Bergwerke Hannover in Günnigfeld und Centrum auf der Wattenscheider Heide, später auch als Großkunde die Bochumer Opelbauer.
Mit anderen Worten: Die Strecke stand unter Volldampf. Im Laufe ihres weiteren Daseins ging der Asthmabrücke dann langsam aber sicher die Puste aus. 1972 wurden Pläne verworfen, das graue Relikt durch einen Tunnel zu ersetzen. Im November 1997 ereilte das Bauwerk mit dem originellen Titel das Schicksal, das in der Gegenwart der Nachfolger teilt - sie wurde abgerissen.
Über 20 Jahre alter Brücken-Neubau wird jetzt abgerissen
Die Kosten des anschließenden Neubaus trägt damals die Stadt. Hintergrund: Nach der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn - Stichwort Eisenbahn-Neuordnungsgesetz - ging die marode atemberaubende Querungshilfe in den Besitz der Kommune über.
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Einen dritten Brückenbau an dieser einst von Kohle und Stahl dominierten Schlagader der Industrie wird es aber nicht geben - die Trasse heißt nun Radschnellweg RS1 und entsteht auf der ehemaligen Bahntrasse. Jene Trasse, die im Jahr 2000 für den Bau einer Magnet-Schnellbahn, besser bekannt als Metrorapid, in den Blickpunkt rückte. Die Planung kam über das Stadium einer aufwendigen Machbarkeitsstudie allerdings nie hinaus und wurde letztendlich auf das Abstellgleis geschoben. Hier ist jetzt eine ebenerdige Querung der künftigen Radtrasse geplant.