Bochum-Leithe. Der Indoorspielplatz „Monkey Island“ in Bochum-Wattenscheid zieht viele Besucher an. Den direkten Anwohnern ist das inzwischen ein Dorn im Auge.

Den Nachbarn reicht es. Der Indoor-Spielplatz „Monkey Island“ an der Steeler Straße ist offenbar so beliebt, dass an den Wochenenden, an Feiertagen und in den Ferien praktisch nichts mehr geht. Eine Blechlawine steht von der Hohensteinstraße bis zur Unterführung an der A 40, freie Parkplätze am Straßenrand sind äußerst rar, auch für die Bewohner der Siedlung.

Die Besucherzahlen in Wattenscheid stiegen wieder an

In dieser Größenordnung ist das Problem neu, denn kurz nach der Eröffnung des Indoor-Spielplatzes im Februar 2020 in der alten Lagerhalle schlug die Pandemie zu. Schon im März schlossen sich zunächst die Pforten. „Freiwillig“, betonte damals die Geschäftsführerin Stefanie Prisco, „denn das konnten wir nicht verantworten“. Im folgenden Juli wurde der Betrieb allmählich wieder aufgenommen.

Die Nerven der Anwohner an der Steeler Straße liegen blank. An den Wochenenden reichen die Parkplätze für die Besucher von „Monkey Island“ in Bochum-Wattenscheid kaum aus, müssen sie feststellen.
Die Nerven der Anwohner an der Steeler Straße liegen blank. An den Wochenenden reichen die Parkplätze für die Besucher von „Monkey Island“ in Bochum-Wattenscheid kaum aus, müssen sie feststellen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Seit kurzer Zeit haben nun die Familien aus weitem Umkreis „Monkey Island“ wiederentdeckt, wie die Kfz-Kennzeichen belegen. Gut 120 Stellplätze gibt der Betreiber rund um die Halle an. Zu Stoßzeiten, also ab Freitagnachmittag, greift ein Ordnungsdienst ein, um die Zufahrt zu regeln. Den Zustrom auf der Steeler Straße kann das nicht bremsen.

Am Wochenenden bleibt nur eine Fahrspur übrig

Nachbar Björn Stiepeldey, dem bei einem Vor-Ort-Termin spontan gut 50 Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung zur Seite stehen, um ihrem Ärger Luft zu machen, muss nicht viel sagen. Gegen 15 Uhr an diesem Samstag geht praktisch nichts mehr auf der verbliebenen Straßenfläche. Sogar Busse seien hier schon angefahren.

„Was, wenn hier die Feuerwehr durch muss, oder ein Krankenwagen?“, fragt nicht nur einer der Siedler.

Viel Betrieb herrscht nach Ende der Corona-Einschränkungen in dem Indoorspielplatz in Wattenscheid-Leithe. Zu den Stoßzeiten ist ein Ordnungsdienst auf dem Gelände eingesetzt.
Viel Betrieb herrscht nach Ende der Corona-Einschränkungen in dem Indoorspielplatz in Wattenscheid-Leithe. Zu den Stoßzeiten ist ein Ordnungsdienst auf dem Gelände eingesetzt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Den Unmut befeuere noch, dass bei Beschwerden das städtische Ordnungsamt äußere, am Wochenende könne man das nichts machen. Stiepeldey hat immerhin auf Rückfrage die vage Auskunft bekommen, in dem Zusammenhang sei ein Verfahren in der Schwebe. Stefanie Prisco von „Monkey Island“ antwortet auf Anfrage der Redaktion außerdem: „Wir sind mit dem zuständigen Bauamt im engen Austausch um Lösungen zu finden.“

Anwohner in Wattenscheid-Leithe sind genervt

Schon kurz nach Eröffnung des Betriebes hatte Stephanie Wingler für die SPD in der Bezirksvertretung Wattenscheid die Parksituation und „erhebliche Beeinträchtigungen durch parkende Autos“ zum Thema einer Anfrage gemacht. Das Tiefbauamt hatte daraufhin konstatiert, weder sei eine zusätzliche Beschilderung zu den Parkplätzen eines Privatunternehmens möglich, noch kämen verkehrsregelnde Maßnahmen in Betracht.

Stau und Parkplatznot in der Siedlung

„Monkey Island“ unterhält weitere Indoorspielplätze in Winterberg, Werl und Bergkamen. Die alte Lagerhalle bietet 5600 Quadratmeter Fläche. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag, an Feiertagen und in den NRW-Schulferien von 10 bis 19 Uhr. Mehr: https://monkeyislandbochum.de/

Die verärgerten Anwohner fragen sich nach dem weiter zunehmenden Betrieb und damit dem wachsenden Verkehr, ob für die Genehmigung eine Maximalzahl an Besuchern festgeschrieben wurde und damit das mögliche Verkehrsaufkommen geregelt werden könnte. Ganz genau seien die Festsetzungen für Gewerbebetriebe in der Siedlung schwer zu fassen, in der jetzigen Form würden sie wohl als „etabliert“ gelten und Bestandsschutz genießen.

Ärger mit Falschparkern

„Öffentlicher Parkraum steht grundsätzlich allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen zur Verfügung“ war das Fazit nach einer Prüfung auch durch das Rechtsamt.

Die Bewohner der Siedlung berichten von häufigen Fällen, dass die Gehwege und Einfahrten oder auch die privaten Stellplätze zugestellt würden, an den Einfahrten seien Schäden entstanden. Auch sei es schon zu Zusammenstößen und Auseinandersetzungen mit falsch parkenden Besuchern gekommen. Zurzeit kommt noch verschärfend hinzu, dass im weiteren Verlauf eine Baustelle eingerichtet und ein entsprechendes Halteverbot ausgeschildert worden ist.

Ohnehin sind die Bewohner des Viertels schon länger vom Verkehr belästigt gewesen, was den wachsenden Unmut erklärt. Stiepeldey erinnert daran, dass hier schon ein Gerichtsverfahren gegen eine Spedition gewonnen worden sei. Die sei kurz darauf pleite gewesen. Vorher sei hier schon ein Verteilzentrum ansässig gewesen.