Wattenscheid. Diesmal dürfen die Jecken nicht das Rathaus in Wattenscheid stürmen und den Schlüssel an sich reißen. Alternativen sind Weiberfastnacht gefragt.
Er hat Tradition und zieht stets viele Besucher an: der große Rathaussturm in Wattenscheid an Weiberfastnacht. Dort tanzt halb Wattenscheid schwer kostümiert. Dass er in diesem Jahr am 16. Februar ausfällt, sorgt für reichlich Diskussions- und Zündstoff auch in den sozialen Medien. Dabei geht es auch um die Gründe.
Karnevalisten in Wattenscheid suchen nun Alternativen
Einem Facebook-Kommentar, dass der Wattenscheider Rathaussturm deshalb ausfalle, weil WAT-Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD) mit Karneval nichts zu tun habe, tritt dieser scharf entgegen. „Völliger Unfug. Ich nehme gern Karnevalstermine wahr, zuletzt habe ich am Dienstag beim Seniorenkarneval in der Stadthalle Wattenscheid die Gäste begrüßt und stand auch bei der großen FWK-Gala im November in der Stadthalle auf der Bühne“, so Herzog. Und Oliver Buschmann, stellvertretender Bezirksbürgermeister, sagt: „Bei dieser Veranstaltung haben auch stets städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtlich, in ihrer Freizeit mitgeholfen an der Getränke- und Imbissausgabe. Die Anzahl dieser Kräfte ist aber gesunken.“
Corona stand frühzeitiger Planung entgegen
Bei der Absage des Rathaussturmes 2023 gehe es vor allem um die Vorplanung. „Im Dezember, als die Planungen dafür in personeller und organisatorischer Hinsicht hätten anlaufen müssen, war die Coronalage noch eine ganz andere als jetzt. Ein gewisser Vorlauf für eine solche Indoor-Veranstaltung mit zahlreichen Menschen ist halt nötig, der war jetzt leider zu kurz. Es gab bei der Absage eine einvernehmliche Lösung“, sagen Hans Peter Herzog und Oliver Buschmann (Grüne). Und betonen, dass diese Traditionsveranstaltung ab 2024 fortgeführt werde.
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2024 geht es mit dem Rathaussturm Wattenscheid weiter
Das erklärt auch Rüdiger Preußner, Geschäftsführer des Festausschusses Wattenscheider Karneval (FWK) als Dachorganisation der hiesigen Karnevals- und Brauchtumsvereine. „Geplant ist zu Weiberfastnacht am 16. Februar eine kurze, symbolische Schlüsselübergabe an das Stadtprinzenpaar Bodo I. und Alexandra I. vor dem Wattenscheider Rathaus ohne Publikum, mehr nicht.“ Man stehe in einem guten, intensiven Kontakt mit Daniel Szymanski, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Wattenscheid. Derzeit laufen beim FWK vor allem die Planungen für den großen Stadtumzug am Sonntag, 19. Februar, auf Hochtouren, der ja kurzfristig organisiert werden muss. Und am 4. Februar steigt ab 11.11 Uhr das Biwak auf dem Alten Markt in Wattenscheid-City.
Auch das Wattenscheider Stadtprinzenpaar, das in seine letzte Amtszeit geht, kann mit dem ausgefallenen Rathaussturm leben. „Es ist halt so und den Pandemie-Umständen geschuldet. Daran kann man nun mal nichts ändern und muss damit leben. Et kütt wie et kütt“, so Alexandra Hegenberg. 2020 hatten die beiden zuletzt im Rahmen der großen Feier die Schlüsselgewalt an Weiberfastnacht im WAT-Rathaus übernommen.
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Jecken müssen Weiberfastnacht Alternativen suchen
Der Wattenscheider Rathaussturm, in Bochum und auch im Umkreis in dieser großen, für alle zugänglichen Atmosphäre nahezu einzigartig, soll insgesamt also weitergehen. Fällt also nur diesmal aus. Diese Botschaft ist allen an der Organisation beteiligten Kräften wichtig.
Für alle Jecken heißt es aber am 16. Februar 2023 ab 11.11 Uhr, eine Alternative zu finden - falls man denn dieses Datum unbedingt närrisch feiern will.