Wattenscheid. 1200 Menschen kamen zur „Singenden und klingenden Lohrheide“. Doch die Zukunft des Freiluft-Singens ist derzeit noch ungewiss. Das ist der Grund.
Die Marke vom letzten Jahr zu reißen, da war Klaus Retsch, „Vize“ des TV Wattenscheid 01, ziemlich sicher. Tatsächlich gingen zur zweiten Ausgabe der „Singenden und klingenden Lohrheide“ in Bochum wieder knapp 1000 Karten im Vorverkauf weg. Mit denen von der Abendkasse werden es dann über 1200 Besucher gewesen sein. Die warteten wahrscheinlich noch das Wetter ab, das diesmal zwar knackig kalt, aber trocken war. „Genau richtig“, meinte der Moderator des Abends, Felix Groß, beim „Warmsingen“ mit dem Steigerlied. Das Freiluft-Singen kommt also super an. Und doch ist ungewiss, ob und wie es fortgesetzt werden kann.
Problem: Der Umbau des Lohrheide-Stadions beginnt im ersten Quartal 2023
Denn wann genau die Lohrheide wieder zur adventlichen „Eventbühne“ werden kann, ist zurzeit noch unklar. Schließlich wird das Stadion ab dem ersten Quartal 2023 im großen Stil um- und ausgebaut.
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Am Infostand am Eingang beschrieb Ute Feinweber, Projektleiterin im Sportreferat der Stadt, vorrangig müssten während der Bauarbeiten die Spiele der SG 09 sowie Training und Wettkämpfe der Leichtathleten des TV 01 gewährleistet werden. „Was darüber hinaus dann überhaupt noch geht, ist noch völlig offen.“
Adventssängern ist klar: Fußball und Leichtathletik haben Vorrang
Der Zeitrahmen für den Umbau steht
975 Tage sind es bis zum Start der Universiade im Lohrheidestadion, so erinnerte Bundestagsabgeordneter Axel Schäfer (SPD) bei seinem kurzen Gruß, als er die zweite (LED-)Kerze auf dem Rasen vor den beiden Bühnen leuchten ließ.
Projektleiterin Ute Feinweber umriss: „Wir müssen 2025 mit dem Umbau fertig sein. Aktuell laufen die Antragsverfahren, in Kürze beginnen die Sondierungen auf mögliche Kampfmittel im Boden und die notwendigen Baumfällungen. Wir wollen ab dem Baubeginn im ersten Quartal Baustellenführungen und Infostände anbieten.“
Als Neuigkeit präsentierte sie, dass geplant ist, auf der ungenutzten Fläche neben dem Vereinsheim von Rot-Weiß Leithe eine kleine Streuobstwiese anzulegen.
Auch Klaus Retsch, zweiter Vorsitzender des TV Wattenscheid 01, meinte mit Blick auf Veranstaltungen in 2023: „Wir würden sehr gerne wieder etwas in dem Format machen, sei es das Lohrheide-Meeting oder das Adventssingen. Aber natürlich müssen und werden wir auf die anstehenden Baumaßnahmen Rücksicht nehmen und in enger Abstimmung mit der Stadt jeweils entscheiden, was möglich ist. Kleinere Events wie das Johnny-Cash-Tribute-Konzert sollten aber möglich sein.“
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Norbert Hasler, Vorsitzender des Chorverbandes WAT, freute sich jedenfalls über den Zulauf für die Veranstaltung. „Das Projekt spricht ein breites Publikum an, und viele spüren dabei, dass Musik gemeinsam zu machen eine besondere Freude ist. Wir laden alle ein, mit uns zu singen. Die Chöre und Orchester des Chorverbands freuen sich über alle, die mitmachen oder es probieren wollen. Durch die Mitwirkung bei diesem Projekt macht der Chorverband Wattenscheid deutlich, dass er offen und interessant für jeden ist.“
Applaus für ukrainische Gäste in Bochum-Wattenscheid
Den eigentlichen Programmstart hatten der TV Wattenscheid 01 und der Chorverband Wattenscheid diesmal ihren ukrainischen Gästen reserviert. Sängerin und Bandura-Virtuosin Svetlana Novak und ihr vielköpfiger Chor hatten schon bei der ersten „Wattenscheider Winterwoche“ auf dem Alten Markt für Stimmung gesorgt und sich großen Applaus verdient.
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Die „Winterwoche“ war erstmals eigens zwischen den großen Adventsmarkt rund um die Propsteikirche St. Gertrud und die „Klingende Lohrheide“ geschaltet worden, um die Zeit vom ersten zum zweiten Advent mit einem bunten, stimmungsvollen Angebot zu überbrücken.
„Tanzende“ Lohrheide: Sportgymnastinnen tapfer auch bei der Kälte
Gut 40 Sängerinnen und Sänger hatten sich für die zweite Auflage zu einem Projektchor zusammengefunden. Die Gospel-Kids der evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid, Linda Bockholt, bekannt auch als „Tia Blue“ und Peter Böhmer übernahmen die Solo-Partien, und die rhythmischen Sportgymnastinnen zeigten auch bei knapp über 0 Grad ihre Fähigkeiten als „bewegtes Bühnenbild“.
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Jonny Reinhardt, der ehemalige Weltklasse-Kugelstoßer des TV 01, konnte noch einmal die „Ehrenrunde“ als Nikolaus im offenen Cabrio auf der Tartanbahn genießen.